Tourenträume vor der Haustür

Unterwegs im Allgäu und den Lechtaler Alpen

von Steffen Müller

Die Allgäuer Alpen und das Lechtal sind perfekte Skitourenreviere. Von gemütlichen aber nicht minder schönen Einsteigertouren über konditionell fordernde Überquerungenbis hin zu äußerst anspruchsvollen Unternehmungen findet man hier alles.

Hier stellen wir einige davon vor. Viel mehr Touren und deutlich mehr Details gibt es im Rother Skitourenführer„Allgäuer Alpen und Lechtal“ von Dieter Seibert, aus dem auch die folgenden Vorschläge in Auszügen entnommen sind. Die Beschreibung und Darstellung der Skitouren berücksichtigen die Routenempfehlungen des DAV-Projekts „Skibergsteigen umweltfreundlich“.

Hochalpines Ziel über dem Wildental
schwierig
Elfer-Ostgipfel (2345 Meter)

Das gegenüber von Mittelberg ausmündendeWildental (Bild) wird von einemKranz eindrucksvoller Felsberge umrahmt,der kaum Gedanken an Skitourenaufkommen lässt. Und doch gibt es ein ganz besonderes Ziel, den Elferkopf, mit wilder Felsszenerie und spannender Abfahrt. Allerdings lässt sich per Ski nur der Ostgipfel erreichen, der um 32 Meterhöhere Hauptgipfel ist praktisch unzugänglich.
Talort: Mittelberg, 1215 Meter, großer Ferien- und Skiort im inneren Kleinwalsertal.
Ausgangspunkt: Von Mittelberg RichtungBaad, in Außerbödmen dann jedoch links hinab zur Breitach und jenseits nach Schwendle (1150 Meter, beschränkte Parkmöglichkeiten) hinauf.
Anforderungen: Hochalpine Tour mit steilen Passagen, hohe Schneelage und nebelfreies Wetter wichtig.
Hangrichtung: Süd-, ost- und nordseitig.
Lawinengefährdung: Stabiler Schnee notwendig, ideal bei Firn
Günstige Zeit: Februar bis April
Einkehrmöglichkeit: Ghs. in Schwendle und Höfle

 
Spritztour aus dem Pistenrevier
leicht
Spieser (1649 Meter) und Hirschberg (1644 Meter)

Vis-à-vis des beliebten Oberjocher Pistengebietesragt im Nordwesten mitSpieser, Hirschberg und Jochschrofen eineigenes, kleinräumiges Berggebiet auf,das im Winter mit seiner Stille einen auffallendenKontrast zum Oberjocher Trubelbietet. Alle drei Erhebungen sind im Gipfelbereich von Alpweiden überzogenund eignen sich gut für Skitouren (etwa der Jochschrofen, 1625 Meter, direkt von Oberjoch über fast freie Hänge). Zum Besonderen gehören der Tiefblick ins Ostrachtal und nach Sonthofen wie auch die Sicht auf die mächtigen Felsberge im Süden, etwa auf den Großen Daumen oder den Hochvogel.
Talort: Unterjoch, 1013 Meter, kleines Dorf, das zur Gemeinde Bad Hindelang gehört, im obersten Tal der Wertach gelegen. Zufahrt von der AutobahnausfahrtOy-Mittelberg aufder breiten B 308.
Ausgangspunkt: Parkplatz, 1010 Meter, links (östlich) neben der B308 im Bereich der Spieserlifte.
Höhenunterschied: 300 Höhenmeter
Aufstieg, 610 Höhenmeter
Anforderungen:Typische Voralpentourmit einer etwas steileren Passage, doch ohne Schwierigkeiten.
Hangrichtung: Süd-, ost- undnord–seitig
Lawinengefährdung: In der Steinbestmulde Schneebrettgefahr.
Günstige Zeit: Ende Dezember bis –April.
Einkehrmöglichkeit: Evtl. Hirschalpeauf der Südseite des Hirschbergs

 
Drei-Gipfel-Fahrt in makellosem Weiß
mittel
Große Schwarzwasser-Rundtour

Schwarzwasserhütte heißt einer der wenigen Allgäuer Stützpunkte, die auchin der Skisaison bewirtschaftet sind. Typische Steilgrasberge dominieren die Landschaft– im Winter meist makellos weiße Gestalten. Es sind nur Spritztouren zu diesen Gipfeln, deshalb wird hier eine große, ausgesprochen abwechslungsreiche Rundtour mit drei Gipfelzielen und vier Abfahrten angeboten. Man kann sich diese gemütlich gestalten, wenn man in der Schwarzwasserhütte oder dem Neuhornbachhaus (unbedingt anmelden!) drüben über dem Bregenzerwald übernachtet. Die Skitour beschreibt eine Art Acht, sodass man nach den ersten beiden Gipfeln nochmals an der Schwarzwasserhütte vorbeikommt. Bei der zweiten Hälfte zaubert die Kombination von Grünhorn und Litzescharteeine spannende Tour mit 1000 Höhenmeter Abfahrt. Das Grünhorn ist zudem der höchste Gipfel im langen Kamm westlich des Walmendingerhorns.
Talort: Riezlern, 1086 Meter, erster stattlicher Ort im Kleinwalsertal.
Ausgangspunkt: Im Kleinwalsertal durch Riezlern, dann unmittelbar nach der Breitachbrückerechts auf kleiner, steiler Straße zur Auenhütte (1275 Meter, Ifen-Pistengebiet,eventuell Ketten nötig, Parkplatz).
Höhenunterschiede: Zur Hütte 380 Höhenmeter, Rundtour Falzerkopf – Steinmannl ab Hütte 700 Höhenmeter, auf das Grünhorn und in die Litzescharte 620 Höhenmeter im Aufstieg. Abfahrten 1700 Höhenmeter.
Anforderungen: Bequemer, lang gestreckter Weg zur Hütte, an den –Gipfeln kurze Steilhänge, hohe Schneelage –hilfreich.
Hangrichtung: Alle Richtungen von Süd über Ost bis Nord.
Lawinengefährdung: In dem immer wieder steilen Grasgelände sind schneebrettsichere Verhältnisse Voraussetzung.
Günstige Zeit: Ende Dezember bis –April.
Stützpunkt: Schwarzwasserhütte, 1620 Meter, DAV, 70 Schlafplätze, bew. Weihnachten bis nach Ostern, Tel. 0043/5517/30210

www.schwarzwasserhuette.com

Neuhornbachhaus, 1650 Meter, privat, 60 Schlafplätze,Tel. 0043/664/5367595

www.neuhornbachhaus.com

Frühjahrstour der Superlative
schwierig
Hahntennkar oder Scharnitzkopf, 2554 Meter

Das im Winter gesperrte Hahntennjoch, der höchste Straßenpass der gesamten Nördlichen Kalkalpen, wird etwa zu Pfingsten wieder geöffnet. Dann reicht an den Hängen südlich über dem Pass der Schnee meist noch bis zur Straße herab und lädt zu ungewöhnlichen, frühsommerlichen Skiausflügen ein. Das obere Hahntennkar erreicht man ohne Probleme. Doch wer etwas Besonderes erleben will, steigt durch die gewaltige, reichlich steile Rinne zwischen den Felsen inden Scharnitzsattel hinauf. Erfahrene Bergsteiger können bei idealen Bedingungen sogar den Westlichen Scharnitzkopf erreichen,wobei die Schrofenstufe gleichüber dem Sattel die Schlüsselstelle bildet.
Talort: Bschlabs, 1316 Meter, malerisches Bergbauerndorf im gleichnamigen Tal, hoch oben in den Hängen über dem klammartig eingeschnittenen Bach gelegen. Zufahrt ausdem Lechtal nahe Elmen, 7 Kilometer.
Ausgangspunkt: Auf meist guter Bergstraße bis vor das Dorf Boden, dann mit fünf Serpentinen hinauf nach Pfafflar-Hag, 1619 Meter, Ghs., und weiter ins Hahntennjoch,1894 Meter
Anforderungen: Bis in dasobere Kar ideale Hänge und Böden, dann extrem steile Rinne in den Sattel und hochalpiner Anstieg zum Gipfel (bei sehr hartem Schnee Eisausrüstung nötig).
Hangrichtung: Nordwest- und nord–seitig.
Lawinengefährdung: Durch die Rinne nur bei absolut sicheren Verhältnissen.
Günstige Zeit: Etwa um Pfingsten (nach Öffnung der Straße).
Tipp: Als Winter-Alternative bietet sich die schöne, fast freie Skitour ohne Gipfel ins Steinkar an (knapp 3 Stunden, ca. 950 Höhenmeter, Lawinenstriche). Boden–Pfafflar-Unterhaus–Pfafflar-Hag – aufder Straße bis 500 Meter hinter die zweite Kehre – schräg empor ins Steinkar und bisin 2300 Meter Höhe in der Nordflanke des Muttekopfs.

Infos

Mehr Details und 46 weitere Touren gibt es Rother Skitourenführer Allgäuer Alpen und Lechtal von Dieter Seibert. ISBN 978-3-7633-59156 Mit der Rother Touren-App lassen sich Wander- und Skitouren auch auf dasHandy laden. Mehr Infos unterder Adresse www.rother.de/app Mehr zu Touren und Unterkünften im Kleinwalsertal gibt es hier:

Kleinwalsertal Tourismus
Walserstraße 264A
6992 Hirschegg
Tel. +43(0)5517 5114-0
info@kleinwalsertal.com

www.kleinwalsertal.com