Die Sudetendeutschen Hütte in Osttirol der Sektion Schwaben erhält nach 13 Jahren neue Pächter: Ab der Saison 2017 übernehmen diese Aufgabe Caro Freisleben und Felix Meier. Caro Freisleben ist gelernte Bürokauffrau und Pferdewirtin. Eines Tages hatte sie aber genug von Bürostühlen und Ställe ausmisten. Etwas Neues anfangen wäre gut, dachte sie sich. Und einmal eine Saison auf einer Hütte arbeiten wollte sie. 2014 arbeitete sie deshalb zum ersten Mal eine Saison auf dem Ingolstädter Haus. Das gefiel ihr anscheinend, denn als im Winter wieder der Bürostuhl auf sie wartete, merkte sie, dass dieses eine Erlebnis unmöglich alles gewesen sein konnte. Also ging es im nächsten Sommer zum Arbeiten auf die Freiburger Hütte. Und wie es der Zufall so wollte, lernte sie dort Felix kennen. Er war gelernter Zimmerer und arbeitete ebenfalls auf der Hütte, weil auch er mal eine Saison „fremdgehen“ wollte.
„Ihr seid doch verrückt …“
Beiden wurde dann schnell klar: Eine eigene Hütte muss her. Sie bewarben sich daraufhin eineinhalb Jahre als Pächter, bis es schließlich jetzt mit der Sudetendeutschen Hütte klappte. Von „Ihr seid doch verrückt" bis „Das klappt doch sowieso nicht, das sieht man nur in Filmen“ haben die beiden sich mittlerweile alles anhören dürfen, was „man“ so sagt, wenn jemand etwas Außergewöhnliches vorhat. Trotzdem sind Caro und Felix aber davon überzeugt, dass sie genau das wollen: eine Hütte hoch oben in den Bergen ohne Gondel und Fahrweg, also nur etwas für echte Bergsteiger. Und für genau diese Bergsteiger wollen sie auf der Hütte, wenn es denn das Wetter und die Schneelage zulässt, am 23. Juni 2017 zum ersten Mal die Pforten öffnen. O-Ton der beiden Neuen dazu: „Wir hoffen auf eine narrisch schöne Bergsteigersaison mit viel Sonne, wenig Regen und natürlich Euch als Gäste“.
Sudetendeutsche Hütte - zur Geschichte
Als Folge des 1. Weltkrieges gingen die Hütten sudetendeutscher Alpenvereinssektionen in Südtirol verloren. Die heutige Sudetendeutsche Hütte wurde daraufhin von sieben sudetendeutschen Sektionen als Gemeinschaftswerk auf der Oberen Steineralm in Osttirol erbaut und 1929 eröffnet. Nach dem 2. Weltkrieg ermöglichten Sitzverlegungen der sudetendeutschen Sektionen in den Westen den Weiterbetrieb der Hütte.
Vier sudetendeutsche Sektionen - Silesia-Troppau (gegründet 1886), Teplitz-Schönau (1886), Aussig (1903) und Saaz (1914) - schlossen sich 1977 zur Sektion Sudeten zusammen. Diese übernahm 1978 die Hütte aus dem Gemeinschaftsbesitz. In den folgenden Jahren erfolgten weitreichende Instandsetzungsarbeiten und eine große Erweiterung durch Anbau. Im Zuge der Vereinigung der Sektion Sudeten mit der Sektion Schwaben des DAV ging die Sudetendeutsche Hütte 2014 in das Eigentum der Sektion Schwaben über.