Wo die Kühe nicht nur friedlich grasen

Seit 1922 werden im Schweizer Kanton Wallis Ringkuhkämpfe ausgetragen

Grasende Eringerkühe auf einer Walliser Alpweide strahlen Ruhe und Gelassenheit aus. Nichts deutet darauf hin, dass diese braven Milchlieferantinnen ganz schön kämpferisch sein können, wenn es um ihren Rang in der Herde geht. Es gehört zum natürlichen Verhalten der Kühe, sich mit ihren Rivalinnen um den Vorrang in der Herden-Hierarchie zu duellieren. Als besonders rauflustig gelten die Eringer Rinder, eine alte Haustierrasse aus dem Wallis. Zum Finale der Ringkuhkämpfe werden bis zu 10 000 Besucher erwartet 

Wenn die Kühe nach dem Winter zum ersten Mal wieder auf die Weide dürfen oder im Frühsommer beim Alpaufzug mit Tieren anderer Besitzer zusammentreffen, muss als Erstes die Rangordnung der Herde ausgefochten werden. Mit ihren gehörnten Stirnen gehen die robusten, muskelbepackten Rinder aufeinander los, dennoch kommt es nur ganz selten zu Verletzungen. Durch Zurückweichen erkennt die schwächere Kuh die Überlegenheit ihrer Gegnerin an. Diejenige, die unbesiegt aus allen Kämpfen hervorgeht, führt als Leitkuh die Herde an.

Aus dieser natürlichen Verhaltensweise und der einzigartigen Kampflust der Eringerkühe hat sich die Tradition der Ringkuhkämpfe entwickelt, die seit 1922 im Wallis ausgetragen werden. Mittlerweile sind die Spektakel auch weit über die Grenzen des Schweizer Kantons hinaus bekannt und ziehen viele Züchter und Zuschauer an.

Neben offiziellen Ringkuhkämpfen, bei denen sich die Kühe für das Finale in Aproz qualifizieren können, werden viele kleinere "Stechfeste" veranstaltet, die bei Einheimischen wie Feriengästen gleichermaßen beliebt sind. Zum Finale in Aproz, das vom 30. April bis 1. Mai 2016 stattfindet, werden über 10000 Zuschauer erwartet. Dort treffen in der Arena die Siegerinnen der Regionalausscheidungen aufeinander, um "La Reine des Reines", die Königin der Königinnen zu ermitteln. Damit es fair zugeht, werden die Tiere in Alters- und Gewichtsklassen eingeteilt und Rabatteure  Treiber  überwachen die Kämpfe. Sie greifen zum Beispiel ein, wenn zwei Kühe auf einmal eine Konkurrentin angreifen.

Sogar Doping-Kontrollen wurden eine Zeit lang durchgeführt, hatten sich aber als unnötig erwiesen  alle Athletinnen waren "sauber". Anscheinend hatten die Trainer das Dopingmittel selbst getrunken  es war von Fendant die Rede, einem guten Tropfen aus dem Wallis. Nach dem Alpabzug im Herbst, bei dem die Alpköniginnen zur Freude ihrer stolzen Besitzer geschmückt mit einem roten Band in ihr Heimatdorf einziehen, finden weitere Stechfeste im Tal statt.

Bild: François Perraudin Valais/ Wallis Promotion

Infos

Die Wettkämpfe 2016:

Chermignon, 3. April; Ayent, 10. April; Vollèges, 16./17. April; Les Haudères, 24. April; Aproz, Finale 30. April/1. Mai; Belalp 7. August; Les Haudères, 14. August; Raron/Goler, 25. September; Amphitheater Martigny, 2. Oktober.

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