Transalp voller Fahrspaß

Frank Ellenberger steht für Trailgenuss beim Alpencross - notfalls inklusive Seilbahn

von Christian Böhm

Die Alpen zu überqueren, ein uralter Traum der Menschheit! Schon vor über 2000 Jahren führte Hannibal seine Kriegselefanten über die traumhaften Pässe der Alpen in Richtung Süden. Heute ersetzen wir die Elefanten durch Fahrräder, und auch unsere Absichten sind weitaus friedlicher als in diesen Zeiten.
Unzählige Routen führen inzwischen über die Alpen, und wohlklingende Namen wie „Heckmaier Route“ und „Via Claudia“ sind den meisten Mountainbikern inzwischen geläufig. Doch abseits dieser Mainstream-Routen hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Vielen Mountainbikern war es zu monoton, die Berge hinauf nur zu treten, schieben oder tragen, und dann bergab auf langweiligen Wirtschaftswegen zu fahren, oder gar auch dort zu schieben. So entstanden im Laufe der Jahre neue Routen, die Namen wie „Schmuggler-Transalp“, „Freeride-Cross“ oder „Trail-Transalp“ führen.

Mit fahrtechnischem Anspruch

Einer der Pioniere dieser Alpenüberquerungen mit fahrtechnischem Anspruch ist Frank Ellenberger aus Nagold.  Schon vor 15 Jahren begann er zu Hause mit einer Landkarte eine Route zu suchen, die sich wesentlich von allem bisher Dagewesenen unterscheidet. Mit seiner Erfahrung aus dem Downhillsport sowie einigen Jahren als Fahrtechniktrainer unter anderem im Bikepark Bad Wildbad sucht er sich eine neue Herausforderung: die Trail Transalp! Einige Jahre und viele Erfahrungen später steht dann die endgültige Route fest: Sie verbindet den Wintersportort Lenzerheide in Graubünden mit Torbole am Gardasee und führt hierbei über eine Vielzahl traumhafter Trails, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. „Auch Liftanlagen, Zugverbindungen und Shuttles gehören zu einer derartigen Alpenüberquerung dazu, was aber nicht bedeutet, dass eine solche Unternehmung nicht mindestens genauso kräftezehrend ist, wie eine konventionelle Tour“, sagt Frank Ellenberger.

Start in Lenzerheide

Die Tour startet am frühen Morgen in Lenzerheide, und schon die ersten Höhenmeter sind sehr bequem, indem es nämlich mit der Gondel aufs Rothorn geht und dort ist auch der eigentliche Start. Zunächst führt die Tour über die Startpassage des Bike Attack Freeriderennens und biegt dann aber in Richtung Arosa ab. Der erste epische Trail führt hier in sanften Kurven abwechslungsreich hinab zum Älplisee und dann weiter nach Arosa. Hier folgt dann die erste richtig große Anstrengung, denn nun geht es steil hinauf zur Maienfelder Furka, was bedeutet, dass der fahrbare Teil nach 150 Höhenmetern endet und es fortan schieben und tragen heißt. „Doch an der Schutzhütte auf der Furka angekommen, entschädigen der traumhafte Ausblick sowie der abwechslungsreiche Trail hinunter nach Davos für jeden einzelnen Schweißtropfen“, verspricht Ellenberger.

Am Morgen in die Gondel

Auch der zweite Tag beginnt mit einer Gondelfahrt. Von der Bergstation geht es nun hinab über Monstein nach Filisur und dann mit der Räthischen Bahn nach Glaris. Nun folgt der klassische Albula Pass, doch danach steigt ein schmaler Trail hinauf zu einer anspruchsvollen Abfahrt nach La Punt.
Am dritten Tag geht es durch das Val Minoura nach Livigno und von da auf weitgehend unbekannten Trails über den Passo Trela zum Lago di San Giacomo und weiter durch das Val Mora hinunter nach Taufers.
Der nächste Tag führt durchs Vinschgau. Zunächst wird entlang der Hangkante immer weiter in Richtung Meran gefahren, denn das Geheimnis des Vinschgaus sind die Walwege und diese führen hier als sogenannter Zugtrail mit viel Spaß bis nach Prad. Ein kurzes Stück Radweg folgt und dann wird die Gruppe von einem Shuttle erwartet, das alle zum Holy Hanssen Trail bringt. „Doch damit hat der Trailgenuss dieses Tages noch nicht sein Ende gefunden“, sagt Frank Ellenberger. „Nach einer Fahrt mit dem Sessellift zur Tarscheralm, die gleichzeitig der Übernachtungsort für diese Nacht ist, geht es noch einmal auf einem anspruchsvollen Pfad hinab ins Tal zum Lift und erst danach findet dieser Biketag sein Ende.“

Der Tarscher Pass ist fahrbar

Der fünfte Tag beinhaltet das eigentliche Highlight der Transalp: der Tarscher Pass, gefürchtet unter den Tourenfahrern (auf der einen Seite hochtragen, auf der anderen runterschieben), stellt ein wahres Fahrtechnikgewitter dar, das es zu bewältigen gilt, und einige Fahrer haben bereits bewiesen, dass er vom ersten bis zum letzten Meter ohne Absetzen fahrbar ist, und auch Einsteiger finden abseits der Fahrtechnikherausforderungen viele Meter, die sie mit Freude in Richtung Tal rollen können.
Am folgenden Tag folgt noch das Rabbijoch und am letzten Tag ein Trail, der direkt neben den Alpencross Mainstreamwegen liegt, doch aufgrund seines versteckten Einstieges nicht zu erkennen ist. Und auch hier gibt es, wie an allen anderen Tagen, sagenhafte Bergpanoramen und Orte, an denen man sich wünscht, ewig verweilen zu dürfen.
Das letzte Highlight ist, wie bei allen Alpenüberquerungen, der Augenblick, an dem zum ersten Mal der Gardasee vor den Augen der Radfahrer erscheint, und man sich dann auf einem letzten Trail bis zu den ersten Häusern von Riva hinunterrollen lässt, um dort dann einen gemütlichen Cappuccino oder Spritz zu trinken und sich selbst als Bezwinger der Alpen zu feiern.
Frank Ellenberger hat übrigens noch weitere attraktive Möglichkeiten im Programm, die Alpen zu überqueren. Mehr dazu im graublauen Infokasten.  Ridehappy besteht seit sechs Jahren und hat sich seither zum Premium-Anbieter für Trailerlebnisse entwickelt. Kleine Gruppen von maximal acht Teilnehmern pro Guide, gemütliche Unterkünfte und jede Menge Erfahrungen und Freundschaften auf dem Weg über die Alpen sind das Markenzeichen seiner Events.
 

Infos

Erste Transalp für eMTB

Ende Juni startet die erste Transalp mit eMTB über die Alpen, eine ganz neue Herausforderung an Tourenplanung und Logistik. Diese Variante hat Trails in den Schwierigkeitsgraden S1-S2, sowohl bergauf, als auch bergab zu bezwingen und richtet sich an eMTB-Piloten, die bei den Allerersten dabei sein möchten, die die Alpen auf Trails bezwingen.

Easy Trail Transalp

Im September findet dann noch eine weitere Transalp statt. Sie trägt den Namen „Trail Via Claudia“ und orientiert sich auf den ersten Etappen entlang der Via Claudia, führt aber immer wieder rechts und links dieser Route mit Liften und Shuttles in die Berge, wo sie dann mit Trails im Bereich S1 und S2 gewürzt wird und dabei jede Menge Flow und Spaß bietet und so auch Trail-Einsteigern die Möglichkeit gibt, eine Trail Transalp zu erleben und ihnen dieses magische Lächeln ins Gesicht zaubert, das nur diese einmaligen Erlebnisse zu verursachen vermögen.
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frank@ridehappy.de