Bikepacking ist nichts Neues, hat mit dem Siegeszug des Gravelbike aber enorm an Bedeutung gewonnen. Abgesehen von Kilometern und Höhenmetern macht die Art der Übernachtung den Charakter der Unternehmung aus. Komfortabel von Hotel zu Hotel oder ganz ursprünglich mit Zelt und Schlafsack auf Campingplätzen oder in freier Natur.
So vielfältig die Möglichkeiten, so unterschiedlich fallen auch die Taschen aus, die auf dem Markt sind. Wir stellen hier die relativ günstige Venture-Serie des niederländischen Ausrüsters AGU und die Ortlieb-Bikepacking-Linie vor und sagen, wofür sich die jeweiligen Kombinationen eignen. Der Vergleich ist – zugegeben – nicht ganz fair. 37,5 Liter Fassungsvermögen bei Ortlieb, derer 14,7 Liter bei AGU, absolut wasserdicht bei Ortlieb, wasserabweisend bei AGU, 170 Euro für das Paket bei AGU, 445 Euro bei Ortlieb (jeweils UVP). Aber genau deshalb stellen wir die beiden Varianten vor – sie haben nämlich beide ihre Daseinsberechtigung.
Am Anfang meiner Gravelbike-Karriere war ich als langjähriger Mountainbiker ein überzeugter Rucksack-Fahrer. Irgendwann kam die Erkenntnis, dass es sich ohne auf einem Fahrrad dieser Bauart deutlich besser sitzt. Die kleine Satteltasche im Bestand reichte gerade mal für Schlauch und Minitool und so begann die Suche nach einem Taschen-
Set.
AGU Venture
Die Wahl fiel auf die AGU-Venture-Serie. Einerseits wegen des Aussehens, andererseits wegen des Preises – und es war keine schlechte Wahl. Sei es für den Weg zur Arbeit, bei Schönwetter-Runden und im Urlaub.
Die AGU-Taschen funktionieren und haben einige clevere Features – beispielsweise ein helles Innenleben, das das Finden der Ausrüstung erleichtert und eine Durchführung für Trinkschläuche oder Kabel an der Rahmentasche. Die Befestigung mit Klettbändern geht leicht von der Hand, wobei es sich – wie bei allen Taschen – anbietet, den Lack des Rahmens an den Kontaktstellen mit transparenter Folie abzukleben.
Bei der Top Tube hat man den Eindruck, dass die Befestigung nicht ganz optimal ist, da die Tasche hoch aufbaut. Mit der richtigen Pack-Technik (schwere, breite Gegenstände unten) und einigen Versuchen beim Finden der richtigen Höhe der Riemen am Vorbau passt aber auch hier alles. Die Verarbeitung ist gut, zudem gibt es verschiedene Mesh-Innenfächer, um das Innenleben zu organisieren.
Für den richtig harten Einsatz bei wechselhaften Wetterbedingungen empfehlen sich die AGU-Venture-Taschen nicht. Einem kurzen Regenschauer halten sie zwar stand, bei längerem und stärkerem Regen wird es innen allerdings nass. Als Krücke kann man wasserdichte Innentaschen verwenden.
Ortlieb Bikepacking:
Kommen wir vom funktionalen Accessoire zu den zuverlässigen Begleitern für jedes Abenteuer. Ortlieb gilt als Synonym für wasserdichte Biketaschen. Die Back Roller der Firma aus Mittelfranken haben schon seit Jahrzehnten unzähligen Flussradtour-Wanderern und Welt-Umrundern gute Dienste geleistet. Die Bikepacking-Edition ist genauso robust aber leichter und aerodynamischer als die Klassiker. Der große Seat-Pack mit 16,5 Litern Fassungsvermögen schluckt richtig was weg und kann dank Ventil komprimiert werden. Ideal für Klamotten und alles, was nachgibt. Einmal gut gepackt und richtig komprimiert lässt sich die Tasche stabil an Sattel und Sattelstütze befestigen. Zu wenig Inhalt steht dem Seat-Pack nicht, aber dafür ist er auch nicht gemacht.
Schwere Dinge gehören in den Frame-Pack RC. Die Rahmentasche füllt das gesamte Dreieck aus und ist dank Rollverschluss mit Silikonriemen absolut wasserdicht. Für alle Freiluft-Übernachter ist die Handlebar-Pack Lenkertasche unverzichtbar. Hier lassen sich ebenso wasserfest Schlafsack und Isomatte unterbringen.
Die Geschichte stammt aus ABENTEUER BIKE. Mehr Gravel-, Road- und Mountainbike-Content gibt es hier im interaktiven Magazin!