„Das Spiel mit den Elementen“

Interview mit Ion Marketing-Manager Andreas Lipp

Je intensiver die Belastung, desto wichtiger die richtige Bekleidung. Gerade beim Mountainbiken mit schweißtreibenden Anstiegen und rasanten Abfahrten ist ein gutes Feuchtigkeitsmanagement mit entscheidend für eine gelungene Tour. Ein wichtiger Punkt ist auch die Optik – knallenge Rennrad-Bekleidung wirkt auf einem Allmountain- oder  Enduro-MTB doch eher deplatziert.

Ion gehört zu den Trendsettern auf dem Markt, obwohl die Marke erst seit 2013 im Bikesegment aktiv ist. Die 2005 gegründet Firma machte sich zunächst im Wassersport-Bereich einen Namen. Die Newcomer kombinieren lässigen Surf-Style mit funktioneller Materialauswahl und raffinierten Details. Andreas Lipp, Marketing Manager von Ion Bike, sagt im Interview, worauf Ion besonderen Wert legt.

Was verbindet Wassersport und Biken?

Andreas Lipp: „Ganz grundsätzlich spielt es bei Ion keine Rolle, ob man jetzt auf einem Brett oder den Pedalen steht: Es geht uns darum, das Leben als Sportler in vollen Zügen zu genießen und sich nicht zu beschränken. Als Surfer ist man von den Wellen abhängig, als Kitesurfer vom Wind. Als Biker bist du da freier. Man sollte das machen, was die Elemente zulassen, worauf man Lust und woran man Spaß hat. Das ist nicht die Liebe zu nur einer Sportart, sondern die grundsätzliche Leidenschaft für das Spiel mit den Elementen Wasser, Wind, Erde und der Schwerkraft.“

Welche Technologien aus dem Wassersportbereich werden bei Bikeprodukten eingesetzt?

Andreas Lipp: „Das Know-how, dass unsere Produktentwickler bei der Konstruktion von Neoprenanzügen haben, kommt beispielsweise in unseren Protektoren zum Einsatz: Der menschliche Körper ist nicht wie ein Zylinder geformt. Am Knie lässt sich das gut beschreiben: Der Übergang vom Oberschenkel über den unmittelbaren Bereich des Gelenks bis zum Unterschenkel ist nirgends homogen und zweidimensional nicht passgenau zu erfassen. Daher arbeiten wir bei der Herstellung von Protektoren oder Wetsuits dreidimensional, um eine körpernahe Passform zu bekommen, die obendrein auch jede Bewegung mitmacht. Neopren-Materialien setzen wir auch im Bike-Bereich dort ein, wo die Materialeigenschaften Sinn machen. Dabei handelt es sich aber selbstverständlich nicht mehr um jenen schweren Moosgummi, der in den unelastischen zweiteiligen Jacke-Hose-Neopren-Kombinationen der 70er, 80er und 90er Jahre zum Einsatz kam. Es gibt längst luftdurchlässigen Neopren mit unterschiedlichen Elastizitäten.“

Für welche Bikedisziplinen bietet Ion Produkte?

Andreas Lipp: „Unsere Ursprünge im Bike-Bereich liegen eindeutig im Bergab-orientierten Mountainbike-Sport, mittlerweile bieten wir aber für sämtliche Formen des Bike-Sports passende Bekleidung und Ausrüstung an: Performance-orientierte Cross-Country- oder Marathonfahrer, Touren- und Allmountain-Biker, die Spezialisten im Enduro-Rennbereich oder Freeride- und Downhill-Piloten – sie werden alle bei uns fündig.“

Welche Besonderheiten hat zeichnen Bike Wear von Ion aus?

Andreas Lipp: „Die Einflüsse aus dem Wassersport, im Speziellen aus dem Surf-Sport, sind kein Zufall. Bei einigen Bike-Shorts kommt statt einer Druckknopflösung eine Schnürung zum Einsatz, wie man sie sonst von Board-Shorts kennt. Das erlaubt zur seitlichen Bundweitenverstellung noch eine weitere individuelle Anpassung am Hosenbund. Die erwähnten Hosen – Avic für Männer und Nia für Damen – werden zudem aus einer Art Softshell-Material hergestellt, das trotz hoher Elastizität sehr Abrieb- und Reißfest ist. Es bietet ein gewisses Maß an Wind- und Nässeschutz, ohne dass sich der Biker in einer Sauna wähnt. Ein anderes Beispiel ist das eingenähte Mikrofasertuch auf der Innenseite jedes unserer Trikots. Das sorgt als Brillenputztuch für klare Sicht auf dem Trail.“

Welche Anforderungen muss moderne Bike-Bekleidung erfüllen?

Andreas Lipp: „Moderne Bike-Bekleidung muss im wesentlichen zwei Dinge unter einen Hut bringen: Sie muss funktionell sein gut aussehen. Ersteres steht bei moderner Sportbekleidung grundsätzlich außer Frage. Zweiteres ist wichtig, da alle Funktionalität nichts hilft, wenn sich der Träger nicht wohl fühlt und die Klamotten im Schrank hängen. Das Aussehen liegt immer im Auge des Betrachters und selbstverständlich gibt es auch Unterschiede von Disziplin zu Disziplin. Aber Bike-Mode hat sich generell rein optisch über die Jahre entwickelt und vom Logo-Verhau kunterbunt bedruckter Rad-Trikots wegbewegt. Ion verbindet mit seinen sieben Bekleidungslinien disziplinspezifische Anforderungen an Funktionalität mit einem eigenständigen Design, das viele Einflüsse aus dem Wassersport aufgreift. Diese Kombination fügt sich zu einem Paket zusammen, das wir mit dem Slogan 'Surfing Trails' umreißen und das den Fahrspaß auf dem Trail in den Mittelpunkt stellt.“