Ursprüngliche Dörfer, entspannte Gastgeber, stattliche Gipfel und fast unendliche Tourenmöglichkeiten für Ambitionierte und für Einsteiger. Nach so einem gesegneten Fleckchen Erde muss man lange suchen oder einfach mal nach links und rechts schauen.
Klein aber fein
Das Glück liegt manchmal ganz nah. In diesem Fall direkt neben der Brennerautobahn. Den Schriftzug der Ferienregion Wipptal haben die meisten schon mal gesehen. Dort übernachtet haben die Wenigsten. Das liegt ganz sicher nicht an den fehlenden Reizen des Wipptals und seiner Seitentäler, sondern daran, dass die Region deutlich weniger vom Tourismus abhängig ist, als andere Gegenden Tirols: "Von uns aus ist man in 20 Minuten in Innsbruck", sagt Christian Salchner, Inhaber des Gasthauses Hohe Burg in Trins im Gschnitztal, der nicht nur ein begeisterter Skitourengeher, sondern auch ein hervorragender Koch ist. Als solcher war er einige Jahre in Australien und in Neuseeland aktiv, ehe es ihn wieder in die österreichische Heimat zog.
Unpersönliche Hotel-Bunker gibt hier nicht, dafür eine traumhafte Landschaft, inklusive 3000ern am Alpenhauptkamm und bester Tiroler Küche. So wie im Gasthaus Hohe Burg in Trins. Das betreibt die Familie Salchner schon seit rund 100 Jahren. Nach einem Lawinenabgang wurde das Haus einst an anderer Stelle wieder aufgebaut. Heute hat es sich auf aktive Bergurlauber spezialisiert. Egal ob Skitourengeher oder Schneeschuhwander im Winter oder Mountainbiker, Wanderer und Kletterer im Sommer Trins ist der ideale Ausgangspunkt für fast alle alpinen Unternehmungen.
Große Skigebiete gibt es hier nicht, anspruchsvolle durchaus. So wie die Bergeralm, drei Kilometer entfernt in Steinach am Brenner: "Wer hier das Skifahren lernt, kommt eigentlich überall runter", sagt Christian Salchner über das Gebiet mit seinen 28 Pistenkilometern und einer wunderbaren Talabfahrt, nach der garantiert die Oberschenkel brennen.
Seine Leidenschaft gehört aber seit vielen Jahren dem Skitourengehen und hier bietet das Wipptal mit seinen Seitentälern Gschnitztal, Obernbergtal, Schmirntal und Valsertal zwischen Zillertaler und Stubaier Alpen geradezu paradiesische Möglichkeiten.
Von einfach bis extrem
Von großen Frühjahrstouren, bis hin zu solchen, die fast bei jeder Witterung machbar sind, von echten Hochgebirgsunternehmungen bis hin zu entspannten Hüttentouren, die auch am Abend gegangen werden können, bieten die Berge im äußersten Süden Nordtirols alles.
Speziell für Einsteiger ist der Sattelberg mit der Sattelbergalm ein ideales Terrain: "Hier war früher ein Skigebiet. Irgendwann hat es sich nicht mehr rentiert und seitdem setzt man am Berg und auf der Alm voll auf Skitourengeher und Schneeschuhwanderer", sagt Christian Salchner (Bild: Müller).
Der Parkplatz, direkt unter der Brücke der Brennerautobahn bei Gries ist zwar etwas ungewöhnlich, danach wartet aber ein wunderbar abwechslungsreicher Aufstieg über freies Gelände, durch Wälder und über Stufen, gut 900 Höhenmeter hinauf zum windumtosten Sattelberg (2115 Meter), über den die Grenze zwischen Österreich und Italien verläuft. Bei gutem Wetter bietet der Gipfel eine grandiose Aussicht über die Gebirgsmassive Nord- und Südtirols und auf die verfallenden Befestigungsanlagen des Brenner-Grenzkamms.
Die Abfahrt führt über einfaches Gelände und ähnelt teilweise einer präparierten Piste. Ungefähr auf halber Strecke wartet die Sattelbergalm der Familie Nagele mit wunderbarer Terrasse, gemütlicher Stube und gutem Essen auf hungrige Tourengeher.
Bei guten und sicheren Verhältnissen gibt es im Wipptal fast unerschöpfliche Tourenmöglichkeiten, die man zum Teil direkt an der Hohen Burg starten kann. Eine der großen Unternehmungen der Region ist sicherlich die Tour von Gschnitz am Talende auf den 3277 Meter hohen Habicht. Mit rund 2000 Höhenmetern ist die aber nur etwas für konditionsstarke und technisch versierte Skialpinisten.
Christian Salchner hilft seinen Gästen in der Hohen Burg gerne bei der Tourenauswahl und bei der Vermittlung eines Bergführers. Wenn es die Zeit zulässt, kommt er auch gerne selbst mit auf Tour.