Bei Berta die ersten Bögen in den Schnee ziehen

Tirol: Das Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis hat sich schon lange auf Familien mit Kindern spezialisiert

von Hansjörg Jung

Berta ist kuschelig weich und gelb. Sie hat eine rote Nase und blaue Hörner. Und Berta ist das Maskottchen und Gastgeberin der kleinen Skifahrer im Tiroler Wintersportort Fiss, wo die Skischule mit Bertas Kindervilla neue Wege im Wintertourismus für Familien eingeschlagen hat.

Eine Berta hat Franz Geiger nicht im Stall. Seine vier Kühe, deren Milch er zu Butter und Joghurt verarbeitet, heißen Liesel oder auch Rosi. Der 52-jährige Fisser hat schon viel gemacht: Waldarbeiter, Bergretter, Wanderführer und seit über 35 Jahren ist er Skilehrer bei der Skischule Fiss-Ladis. "Wir haben damals die Kinder unterhalten und ihnen nebenher das Skifahren beigebracht. Das war die Kunst", sagt er. Insofern hat sich in den letzten vier Jahrzehnten kaum etwas geändert. Doch Franz Geiger weiß auch: "Es ist alles viel professioneller geworden."

Schöne Skigebiete wie Serfaus-Fiss-Ladis, mit seinen über 200 Pistenkilometern zwischen 1200 und 2820 Metern über Meereshöhe, gibt es nicht wenig im Alpenraum. Deshalb haben sich die Tiroler schon früh auf den Familien-Tourismus mit einem Augenmerk auf Kinderskischulen konzentriert und spezialisiert.

Für die kleinen Urlauber sind im Skigebiet rund 125000 Quadratmeter eigene Schnee-Areale reserviert, in denen sie von den Lehrern und Lehrerinnen der Skischulen Serfaus und Fiss-Ladis betreut und ans Skifahren und Snowboarden herangeführt werden. In Serfaus sind dies unterhalb der Mittelstation der Komperdellbahn die Kinderschneealm, in der Dorfmitte die Skiwiese Murmlipark und in Fiss-Ladis Bertas Kinderland an der Mittelstation der Sonnenbahn. Spielerisch und ohne Lerndruck sollen die kleinen Skifreunde von morgen ihre ersten Schwünge in den Schnee ziehen. Gelehrt wird nach international anerkannten Lehrmethoden.

Dazu steht für die Skilehrer stets Weiterbildung auf dem Programm. Weiterbildung heißt auch, anderen Skischulen über die Schulter zu schauen wie auch diese das Serfauser und Fisser Modell unter die Lupe nehmen. "Man kann von den anderen viel lernen, am Ende musst du daraus doch etwas Eigenes entwickeln, weil man die Ideen nicht eins zu eins umsetzen kann", sagt Martin Stark.

Und der Leiter der Skischule Fiss-Ladis weiß auch: "Kinder können nicht den ganzen Tag Ski fahren." Damit die Kleinen auf den zwei Brettern, die für viele die Welt bedeuten, nicht schlappmachen, haben die Fisser und Serfauser schon vor über 15 Jahren in Kooperation mit dem Hersteller Laufbänder zum kraftschonenden Aufstieg am Übungshang entwickelt. Heute wird das Transportband in vielen Skigebieten eingesetzt.

Seit diesem Jahr hat die Skischule für ihre jüngsten Kunden ein besonderes Angebot. "So etwas in dieser Art gibt es weder in den Alpen noch in Nordamerika", sagt Martin Kraft. Für rund 2,7 Millionen Euro baute die Skischule unterhalb des Familienrestaurants Sonnenburg und des Kinderplanets, einem Extrarestaurant für Kinderskikurse, Bertas Kindervilla. Hier können sich die Kinder aufwärmen, vespern und einen Tee trinken und vor allem bekommen sie hier Abwechslung im Skikurs mit Animationsprogrammen oder auch Theaterstücken.

Im Obergeschoss ist ein Kindergarten für Kinder ab zwei Jahren eingerichtet, in dem die Kinder pädagogisch betreut werden  sei es beim Spiel im Schnee oder aber drinnen im Warmen. Diese Schneeabenteuer werden für Kinder von zwei bis vier Jahren unter der Woche von 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr angeboten. Zeit genug für die Eltern, um ihre Leidenschaft auf Ski und Snowboard auszufahren. Vielleicht treffen sie ja Franz Geiger auf der Piste, der als Skilehrer Fahrkünste schon lange eher an die reiferen Semester weitergibt.

Infos

Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung des Tourismusverbands Serfaus-Fiss-Ladis.

www.serfaus-fiss-ladis.at