Die Sonnenseite kann auch pulvrig

Skitouren im Tauferer Ahrntal

von Steffen Müller

Mit einem Winterurlaub in Südtirol bringt man vieles in Verbindung, allerdings nicht, dass man schlanker wieder heimkehrt. Zu gut ist das Essen, zu gemütlich die Hütten, Terrassen und Stuben, zu schmackhaft die Weine. Da müsste man schon massenhaft Pistenkilometer in den Oberschenkeln haben, um mit einer einigermaßen ausgeglichenen Energiebilanz wieder nach Hause zu fahren  oder aber man tauscht das Liftticket gegen Tourenski und Felle. Auf diese ursprüngliche Art des alpinen Skilaufs erarbeitet man sich die Abfahrten durch Aufstiege mit eigener Muskelkraft und muss sich um Kalorien garantiert gar keine Gedanken mehr machen.

<h3>Näher dran an der Natur</h3>

Das ist aber nur ein positiver Nebeneffekt: "Man nimmt die Natur nochmal ganz anders wahr und man kommt in Gegenden, die man ohne Tourenski niemals erreichen würde", sagt Agnes Innerhofer aus Gais im Tauferer Ahrntal. Sie betreibt gemeinsam mit ihrer Schwester Edith, die ihre Gäste durch die besten Skigebiete der Region  natürlich inklusive der berühmten Sella Ronde führt, das Hotel Innerhofer.Die Gastgeberinnen haben sich aktiven Urlaub auf die Fahnen geschrieben. Im Sommer kommen Mountainbiker und Wanderer voll auf ihre Kosten, im Winter eben Skifahrer, Schneeschuhwanderer und auch die Tourengeher.

<h3>Keiner der 300 Sonnentage</h3>

Die Premiere der Skitourentage, die in Zusammenarbeit mit Abenteuer Alpen, dem Bergmagazin der SZ/BZ organisiert wurden, ist jedenfalls ein voller Erfolg  trotz für Südtirol eher untypischem Wetter. Die Teilnehmer freuen sich diesmal über Schneefall und pulvrige Hänge, statt über Sonne und Firn. In durchschnittlichen Jahren gibt es hier satte 300 Sonnentage, diesmal höchstens ein paar kurze Wolkenlücken. Dem Vergnügen tut das keinen Abbruch  im Gegenteil. Der Aufstieg im Wald wird begleitet von dicken Flocken, die Spur ist perfekt zu gehen und die Temperaturen sind gerade für die schweißtreibenden steileren Stücke optimal.

Zwei Touren hat Bergführer Philipp Unteregelsbacher im Tauferer Ahrntal ausgesucht. Eine führt von Prettau zum Golatsch (2322 Meter) unterhalb des 2620 Meter hohen Steger Ötschn, eine von Weißenbach zum Zinsnock (2435 Meter). "Diese Touren kann man auch bei wenig Sicht und kritischen Bedingungen machen", sagt Unteregelsbacher. Dass man die Verhältnisse nicht unterschätzen sollte, zeigt das Schneeprofil, das Unteregelsbacher gräbt. Eine Schwimmschnee-Schicht in Bodennähe mahnt zur Vorsicht in steilen Hängen.

Würden sich die Schneewolken verziehen, könnte man von hier aus zahlreiche 3000er bestaunen. Dafür ist die Unterlage perfekt, gut 20 Zentimeter Neuschnee sorgen für Hochgefühle bei der Abfahrt. Besser geht es kaum. Sogar ein Ausflug in den lichten Wald ist drin.

<h3>Hütten wie gemalt</h3>

Die beiden Touren sind nicht nur optimal für weniger sonnige Tage, sie haben noch zwei Vorzüge. Etwa auf halber Strecke warten mit der Stegeralm und der Pircher Alm jeweils wunderbare, bewirtschaftete und ursprüngliche Hütten mit selbst gemachten Spezialitäten auf die Teilnehmer der Skitourentage. Gut, dass der Aufstieg und die anspruchsvollere Hälfte der Abfahrt dann schon hinter der Gruppe aus Sindelfingen, Böblingen, Oberbayern und Gais im Tauferer Ahrntal liegen. Den Hüttenschnaps abzulehnen wäre nicht nur schade, sondern auch unhöflich gewesen.

Zurück im Tal geht es mit dem hoteleigenen Kleinbus zurück nach Gais ins Hotel Innerhofer. Hier warten schon die verführerischen Nachmittags-Snacks  und bald wartet auch das viergängige Abendmenü. Glücklicherweise muss man sich nach einer Skitour überhaupt keine Gedanken um Kalorien machen.

<h3>Extrem vielfältig</h3>

Das Tourengebiet rund um Gais lässt keine Wünsche offen. Im Süden die Dolomiten, im Norden lockt der Alpenhauptkamm mit der Rieserfernergruppe (Hohe Tauern) und den Zillertaler Alpen. Diese Gebiete bekommen bei Nordlagen noch Schnee ab, auch wenn es weiter südlich, wie in diesem Jahr, eher wenig geschneit hat.

"Man hat hier Touren mit unterschiedlichstem Charakter", sagt der Berg- und Skiführer Matthias Larcher, "von den Dolomiten-Klassikern bis hin zu unzähligen weniger bekannten Bergen im Tauferer Ahrntal." Der 37-Jährige ist Vorsitzender des Südtiroler Bergführer-Verbandes, stammt aus Bruneck und hat die meisten Gipfel seiner Heimat schon bestiegen.

Von Prettau aus führen zahlreiche anspruchsvolle Touren auf über 3000 Meter Seehöhe. Beispielsweise auf die 3499 Meter hohe Dreiherrnspitze, den höchsten Gipfel des Ahrntals.

Infos

Die Skitourentage in Zusammenarbeit mit Abenteuer Alpen fanden 2017 zum ersten Mal statt. Der Termin für das kommende Jahr steht bereits fest: 31. Januar bis 4. Februar 2018. Detaillierte Informationen folgen.

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