Volles Programm in der blauen Silvretta

Sektionstag des DAV Schwaben

von Steffen Müller

Volles Programm in der blauen Silvretta. Die Jamtalhütte war in diesem Jahr der Dreh- und Angelpunkt des Sektionstags des DAV Schwaben. Der Stützpunkt liegt 2165 Meter über dem Meer, ist umringt von Gletschern und Dreitausendern und mit rund 180 Übernachtungsmöglichkeiten die größte Hütte der Sektion.

Fluchthorn (3399 Meter), Augstenberg (3228 Meter), Jamspitzen (3178 Meter) und Dreiländerspitze (3197 Meter) sind nur vier der 44 Zwei- und Dreitausender, die von der Jamtalhütte erklommen werden können. "Hier kommen aber nicht nur durchtrainierte Experten auf ihre Kosten, sondern auch Familien mit Kindern. Auf die warten reizvolle Wanderungen durch spannende Landschaften mit Wasserfällen und einer reichen Pflanzen- und Tierwelt", sagt Erwin Abler, Geschäftsführer der 30000 Mitglieder starken Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins. Dazu gibt es Klettersteige und Klettergärten für große und kleine Bergfans in direkter Umgebung zur Hütte.

Über 80 Teilnehmer waren bei der Wochenend-Veranstaltung des DAV, die zum 15. Mal stattfand, mit von der Partie  unter anderem Frank Böttiger, seit November Vorsitzender der Sektion Schwaben. Einen Teil der Gipfel und Übergänge rund um die Hütte konnten die Bergbegeisterten mit den Fachübungsleitern des DAV erobern. Von anspruchsvollen Gletscher- und Hochtouren über Wanderungen verschiedener Schwierigkeitsgrade bis hin zu einer botanisch-geologischen Führung war für jeden Geschmack und jeden Fitnesszustand etwas dabei. Dabei waren alle Touren mit den erfahrenen Führern des Alpenvereins bei perfekten Bedingungen beeindruckende Erlebnisse. Auch für Kletterer und Boulderer bietet die Hütte optimale Voraussetzungen.

Gletscher auf dem Rückzug

Die geologisch-botanische Wanderung mit Gerhard Hermann, dem Leiter der Gruppe Natur und Umwelt der Sektion, hatte die besondere Pflanzenwelt oberhalb der Jamtalhütte im Moor am Breiten Wasser zum Thema  und die Veränderung der Hochgebirgslandschaft durch den Klimawandel. Der Jamtalgletscher zieht sich immer weiter in die Hochlagen zurück, Pflanzen, die früher nur in tieferen Lagen vorkamen, wachsen zunehmend in bisher kargen Gebirgsregionen. Das Abtauen des Gletschers macht auch Hüttenwirt Gottlieb Lorenz Sorgen: "Das ist schon dramatisch, wenn man sieht wie schnell das geht."

Noch findet man an der Jamtalhütte aber ein weitgehend intaktes Ökosystem. Der großen Gletscherflächen wegen, wird dieses Gebiet auch blaue Silvretta genannt. Das Moor mit blühendem Wollgras und 3000er mit Eis bedeckten Flanken werden zumindest noch einige Jahrzehnte Wanderer und Bergsteiger erfreuen.

Zwei Studentinnen der Universität Hohenheim erfassen derzeit mit Unterstützung der Sektion Schwaben des DAV bei einem vierwöchigen Aufenthalt auf der Jamtalhütte die Flora im Bereich des sich zurückziehenden Gletschers.

Zu den Höhepunkten des Sektionstags gehörten die Gletschertouren. Eine führte von der Jamtalhütte zur Hinteren Jamspitze (3156 Meter), die zweite von der Jamtalhütte zur Südlichen Chalaus-Spitze (3161 Meter) über die Chalaus-Köpfe (3118 Meter) und das Urezzas Joch (2906 Meter). Etwas weniger anstrengend, aber nicht weniger schön, waren die Wanderungen auf den Rußkopf (2693 Meter) oder das Westliche Gamshorn (2987 Meter).

Zum Abschluss der Sektionsveranstaltung gab es am Sonntag noch kleinere Touren und einen Berggottesdienst mit Livemusik  natürlich bei strahlendem Sonnenschein.


Infos

Die Touren, die beim Sektionstag in der Silvretta angeboten wurden, hat der DAV Schwaben teilweise auch in seinem Kursprogramm. Nähere Informationen hierzu auch unter der Adresse www.alpenverein-schwaben.de im Internet. Hier findet man alle Sommer- und Winterkurse der Sektion, inklusive freien Plätzen und vielen weiteren Informationen. An den Kursen können auch Nichtmitglieder teilnehmen. Mehr zur Jamtalhütte gibt es unter www.jamtalhuette.de im Netz.

 

 

Vor 150 Jahren: Erstbesteigung des Piz Buin

Ein echtes Wagnis und bis heute unvergessen war die Erstbesteigung des 3312 Meter hohen Piz Buin vor 150 Jahren durch Kaufmann Johann Jakob Weilenmann aus St. Gallen, seinen Kollegen Joseph Anton Specht aus Wien sowie den Bergführern, Gamsjäger Franz Pöll aus Paznaun und dem Viehhändler Jakob Pfitscher aus dem Passeiertal. Das Ereignis wurde im Sommer 2015 in Galtür und den Nachbar-Regionen in Vorarlberg und der Schweiz gefeiert. Galtürs Bürgermeister Anton Mattle
las anlässlich des Sektionstages aus dem Buch „3312 – Piz Buin“ von Bernhard Tschofen vor, das die abenteuerliche Erstbesteigung beschreibt (ISBN 13: 978-3903023062).