Im Einsatz für den Bike-Nachwuchs

Kai Hintzenstern begeistert Kinder und Jugendliche fürs Mountainbiken

Mountainbiken ist die große Leidenschaft von Kai Hintzenstern. Doch anders als die meisten Biker, die vor allem zum Ausgleich nach Feierabend oder zum Austesten der eigenen fahrtechnischen und konditionellen Grenzen in den Sattel steigen, vermittelt der Gechinger seinen Sport und seine Begeisterung für Trails dem Nachwuchs. Als Projektleiter „kids on bike – NatureRide“, dem Programm der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) zur Nachwuchsförderung, bringt er die Kids aufs Bike.

„Mountainbiken ist ein toller Sport für Kinder und Jugendliche. Sie lernen mit Risiken umzugehen und sich selbst einzuschätzen. Dabei geht es uns nicht darum, später Rennen zu gewinnen. Wir bieten vor allem erlebnisorientierte Kurse und Touren an“, sagt der 52-Jährige. „Das Erlebnis Mountainbiken fördert dabei nicht nur Koordination, Kondition und Spaß an der Bewegung, sondern auch das Verständnis für die Natur, in der man sich bewegt“.

Im kids on bike - NatureRide Programm wird mit spielerischen Elementen Kindern und Jugendlichen das Biken näher gebracht, die Fahrtechnik vermittelt und so manches Abenteuer in der Natur erlebt. „Dabei ist es, wie in kaum einer anderen Sportart möglich, in kürzester Zeit viele Erfolgsgefühle mitzunehmen und daraus ein neues Selbstbewusstsein zu entwickeln“, heißt es auf der Homepage der DIMB.

MTB und Natur passsen perfekt zusammen

So arbeiten Hintzenstern und seine Mitstreiter mit Naturpark-Rangern, dem Haus des Waldes und weiteren Naturschutz-Einrichtungen zusammen. Mountainbiken und Wälder in Baden-Württemberg passen also trotz aller Querelen um die Zwei-Meter-Regel zusammen: „Wenn man auf schmalen Wegen unterwegs ist, muss man zunächst einmal Rücksicht auf Wanderer nehmen und sich auch manchmal die Zeit, gewisse Dinge zu erläutern“, sagt Hintzenstern, „bei Begegnungen mit anfangs skeptischen Fußgängern erkläre ich gerne, was wir hier machen und warum.

Die Botschaft, dass die Kinder auf dem Mountainbike in der Natur viel besser aufgehoben sind, als zu Hause vor dem Computer, kommt bei fast allen an. Allerdings“, schränkt Hintzenstern ein, „ist es natürlich pädagogisch schon etwas absurd, wenn ich den Kids sage, das dürfen wir eigentlich nicht, machen es aber trotzdem.“ Hintzenstern und die Gechinger Mountainbiker begleiten den Bike-Nachwuchs nicht nur im Südwesten Deutschlands, sondern auch in den Alpen: „Mehrtages-Touren im Gebirge sind für alle Beteiligten ein ganz besonderes Erlebnis, von dem man lange zehren kann. Das soll aber nicht heißen, dass man im Schwarzwald oder im Schönbuch auf dem Bike nicht ebensoviel Spaß haben kann.“

Begeisterte Kinder als Belohnung

Auch an Schulen ist Hintzenstern mit kids on bike - NatureRide und der MTB-Abteilung der SF Gechingen, die seit dem Jahr 2000 besteht, aktiv: „In den AGs an Schulen haben wir natürlich nochmal ein ganz anderes Klientel als im Verein, wo ausschließlich Kinder kommen, die ohnehin Lust zum Biken haben. An der Schule müssen wir den ein oder anderen erst begeistern. Wenn es dann klappt – und das ist fast immer der Fall – ist das für einen Guide natürlich eine tolle Belohnung.“

Seit inzwischen 15 Jahren ist Hintzenstern für den Nachwuchs aktiv. Angefangen hat alles mit seinem Sohn Max – der war damals sieben Jahre alt: „Heute macht er mir, zumindest wenn es darum geht, auf dem Pumptrack zu fahren oder über Hügel zu springen, etwas vor“, sagt Hintzenstern. Ich habe damals meine Ausbildung zum Guide bei der DIMB gemacht. Speziell für den Jugendbereich gab es damals allerdings nichts. Wir haben schnell gemerkt, dass wir hier einen Mehrwert bieten können.“ Hintzenstern kümmert sich heute als Mitglied des Bundeslehrteams um die Ausbildung von Guides mit der Zusatzqualifikation zum kids on bike - NatureRide-Trainer. 200 davon gibt es inzwischen – und Baden-Württemberg nimmt auf diesem Gebiet eine Vorreiter-Rolle ein.    
Gemeinsam mit seinem Sohn Max plant Kai Hintzenstern zudem Pumptracks und hilft begeisterten Bikern vor Ort beim Bau und der Umsetzung. So entstanden in den letzten Jahren in der Region Stuttgart zahlreiche solcher Strecken, auf denen sowohl Könner wie auch Einsteiger auf ihre Kosten kommen.