Bergfest in der Boulder-Bundesliga

1721 Sportler sind in der jungen Liga am Start

von Saskia Drechsel*

Bergfest in der Boulder-Bundeslig: In Jena steht noch bis zum 6. August die siebte Station der deutschen Boulderliga offen. Mehr als 120 Boulderer haben sich auf nach Thüringen gemacht, um die Routen in der Halle Plan B Jena anzugehen. Parallel dazu wird seit 22. Juli im Bamberg im Rahmen der Serie geklettert.

 

Simon Stürzer hat die Idee zur Boulder-Liga

In Jena befindet sich die Heimathalle der Organisatoren der Liga und so ist auch Simon Stürtzer bei einer Bouldersession anzutreffen. Der Physikdoktorant hatte vor gut zwei Jahren die Idee, für begeisterte Boulderer eine eigene Liga zu gründen. Stürzel ist bei weitem kein Boulderexperte, begann er doch selbst erst vor gut drei Jahren mit dem Sport und lies sich schnell begeistern. Doch ihm fehlte die Gelegenheit zu Wettkämpfen, dem Vergleich zwischen den ambitionierteren Boulderern und so entstand an einem faulen Sonntag der Gedanke, eine Liga zu gründen. „Am Anfang mussten wir die Hallen abtelefonieren und erklären, was wir da eigentlich im Sinn haben, inzwischen ist es ein Selbstläufer“, weiß Stürzel.

Schon 1721 Teilnehmer in der zweiten Saison

Die junge Liga befindet sich erst in der zweiten Saison, doch 1721 Teilnehmer haben sich auf der Wertungshomepage www.boulder-bundesliga.de eingetragen und nehmen, getrennt nach Geschlecht in der ersten und zweiten Liga teil. Mehrere hundert von ihnen haben schon fünf Stationen oder mehr besucht. Besonders viele Punkte werden gesammelt, wenn man eine Boulderroute flasht, also im ersten Versuch bezwingt. Mit einem geringeren Faktor multipliziert werden Routen, bei denen man erst in den weiteren Versuch den Top erreicht. Weniger Punkte gibt es, wenn lediglich der Bonus-Boulder, ein Griff meist in der Mitte einer Route gelegen, erreicht wird. Die Schwierigkeit der Routen errechnet sich aus dem Anteil der Sportler, die sie bezwingen.

Fiese Boulder: Balce, Kraft und Geschick sind gefragt

So hat ein unbezwungener Boulder den Faktor 2,0. Hat dagegen jeder Teilnehmer die Route bewältigt liegt deren Faktor bei 1,0. Pro Station und Liga gibt es fünfzehn solcher Routen, die unterschiedliche Herausforderungen und Schwierigkeiten aufweisen. In Jena sind die Boulder von Gastschrauber Stefan Glowacz eine große Herausforderung. Riesige rote Griffe sollen den Weg nach oben gewähren. Doch hat man es mithilfe von viel Kraft im Rücken und Schulter und unter Einsatz der Fersen den Überhang hinauf geschafft, folgt die nächste schwierige Passage. Erneut sind Balance und Kraft gefordert um den Top zu erreichen. Eine Menge Boulderer stürzen beim Versuch ab, die großen Griffe bieten wenig Halt und die Muskeln schmerzen nach einigen Versuchen. Doch hat man es bis ganz nach oben geschafft ist die gute Nachricht, die Mühe hat immerhin die doppelte Punktzahl eingebracht. Auch sonst sind in der Boulder Bundesliga die Herausforderungen groß. Bei der sechsten Station im Mandala in Dresden gilt es eine Wand hochzurennen, alleine um den Startgriff zu erreichen. Weiter geht es mit rutschigen Griffen, die kaum Halt auf dem Weg zum Top bieten.

Finale im Climbmax in Stuttgart

Auch eine Route im Südblock in Berlin hatte es in sich: Winzige Fußtritte sollten für Halt sorgen. Die Wand erklimmt man durch viel Schieben, Gewichtsverlagerungen und eine Menge Vertrauen in die Füße, die immer mal wieder von den rutschigen Griffen gleiten und den ein oder anderen Absturz auf die Matte zur Folge haben. Eine Menge Arbeit und Ausprobieren, bis endlich ein machbarer Weg nach oben gefunden ist. Im Spätsommer geht es für die Boulder Bundesliga Teilnehmer weiter nach Bamberg und Würzburg. Auf dem Weg ins Finale, das am 9. Dezember im Climbmax Stuttgart stattfindet, gibt es nämlich noch eine Menge Boulder zu bezwingen.

Infos

*Unsere Autorin Saskia Drechsel ist selbst in der Boulder-Bundesliga am Start. Die ehemalige Speerwerferin aus SIndelfingen ist neben dem Bouldern auch gerne mit dem Mountainbike unterwegs.

Alle Termine zur Boulder-Bundesliga gibt es hier