Und zum Abschluss: Grüße aus Nordnorwegen

Der Norwegen-Blog von Saskia Drechsel - Fjorde, Berge, Schnee soweit das Auge reicht

Hier in Norwegen, "on the top of the world", gibt es viel zu entdecken. Im kommenden halben Jahr werden Fjorde, die norwegische Wildnis oder die Küste Skandinaviens meine Ausflugsziele sein. Eine wunderschöne Landschaft gepaart mit eisiger Kälte und gewöhnungsbedürftig kurzen Sonnenstunden in den Wintermonaten verspricht viele Abenteuer.


Unterwegs in Nordnorwegen

16. Mai, Tromsø


In den letzten Monaten bin ich viel im wunderschönen Norwegen herumgekommen, auf meiner letzten großen Reise habe ich aber meine Erasmus-Heimat so erlebt, wie ich sie mir erträumt habe.

Endlich ging es ganz nach oben, in den nördlichsten Norden Europas. Erster Stopp: Tromsø. Die größte Stadt Nordnorwegens sieht schon aus der Luft putzig aus. Das Stadtzentrum liegt auf einer Insel, umgeben vom Fjord und hohen Bergen. Der Schnee hat uns hier wieder eingeholt, das schlechte Wetter ebenso. Vom Flughafen aus geht es auf eine acht Kilometer lange Wanderung zum Campingplatz. Der Wind pfeift, schnell werden Handschuhe und Mütze wieder aufgesetzt.
Durch das Stadtzentrum hindurch steuern wir auf die Tromsøbrücke, die über den Tromsøysund führt, zu. Sie ist rund einen Kilometer lang  und recht steil. Weiter oben bläst uns der starke Wind fast um. Doch der Blick auf den Hafen begeistert. Die bunte Stadt hebt sich deutlich von den weißen Bergen im Hintergrund ab. Auch an der Eismeerkathedrale kommen wir vorbei, ein wunderliches Gebäude mit Zacken, die in den Himmel ragen.

Schön ist unsere kleine Hütte auf dem Campingplatz nicht, zweckmäßig aber allemal, auch wenn wir die versprochene Küche schmerzlich vermissen. Nachts packt uns dann noch einmal die Abenteuerlust. Wobei, von „Nacht“ im herkömmlichen Sinne kann man hier schon nicht mehr sprechen. In Tromsø werden die Tage nämlich immer länger und länger, Mitte Mai sind sie schon so lang, dass man Tag und Nacht kaum unterschieden kann. Wir steigen also um elf Uhr nachts bei vollem Tageslicht auf den Storsteinen, den Hausberg Tromsøs.
Schon von unterwegs ist die Sicht auf die Stadt und den Hafen grandios. Nach wenigen Metern müssen wir durch den Schnee stapfen, schon wieder hat mich der Winter eingeholt, es wird ein ziemlich anstrengender Abendspaziergang. 420 Meter geht es in die Höhe. Oben angekommen schlägt plötzlich das Wetter um, der Wind wird immer stärker, es beginnt zu schneien, der Nebel wird dichter, bis man keinen Meter mehr weit sieht. Wir finden an der Bergstation Zuflucht, beschließen zu warten, um die Aussicht genießen zu können. Nach einer halben Stunde ist der Nebel sogar noch dichter geworden und dann, ganz plötzlich, fegt ein Windstoß alles beiseite. Die Sonne strahlt hinter dem Berg hervor und der Blick auf Tromsø ist fantastisch.

Der folgende Tag ist ein ganz besonderer. Es ist der 17. Mai, der Nationalfeiertag Norwegens. Die ganze Stadt ist auf den Beinen, die Frauen tragen Tracht, die Männer Anzug, selbst die Knirpse präsentieren stolz Krawatte oder Fliege. Überall schwingt die norwegische Flagge, es finden zahlreiche Umzüge statt. Mein Highlight: Der Umzug der verschiedenen Kindergärten. Aber auch der Jedermann-Umzug begeistert. Hier präsentiert sich tatsächlich jeder noch so kleine Verein, seien es die Langläufer, die mit Skiern die geteerte Straße hinunterlaufen, oder die Schwimmer in Badehose. Dazu muss man wohl sagen, dass die Temperaturen deutlich unter zehn Grad liegen und es abwechselnd regnet oder schneit.




Hardangerfjord pur



8. Mai, Hardangerfjord


Nachdem der Sognefjord abgehakt ist geht es gleich weiter zum Hardangerfjord. Nach der Stadt Voss wollen wir kurz nach Granvin eine weitere Landschaftsstraße Richtung. Øystese abfahren, doch leider hört die Straße, die wir befahren wollten direkt am Wasser einfach auf. Wir müssen etwas warten und werden dann von einem Führungsfahrzeug durch Waldwege um den See gelotst. Die Touristenroute führt dann direkt am Hardangerfjord entlang . es geht kurvig auf und ab, die ganze Fahrt ist ein Genuss. Immer wieder geht es durch kurze Tunnel oder auf Berge hinauf, die eine tolle Sicht über den Hardangerfjord bieten. Wir beschließen in der Mittagssonne im Fjord zu baden, die Temperatur lässt uns schaudern, hinein springen wir trotzdem. Dann fahren wir auf dem direkten Weg zurück und überqueren auf der Hardangerbrua den Hardangerfjord. Die  Brücke sieht toll aus und ist nach einer kurzen Wanderung sogar für Fußgänger begehbar. Von ganz oben sieht man weit in den Hardangerfjord hinein. Weiter geht es mit der nächsten Landschaftroute. Sie führt uns am wunderschönen Eidfjord entlang. Wir beschließen den Vøringsfossen zu besichtigen, hierfür geht es wieder steil den Berg empor. Wir finden eine fast unheimliche Landschaft vor. Schnee hat es hier noch eine ganze Menge, das Flusstal ist komplett schwarz, der Wasserfall stürzt fast senkrecht in die Tiefe, wagt man sich nach vorne auf den Felsvorsprung lässt einen das unten liegende Tal erschaudern. Immer wieder kracht es, von den Bergen stürzen Felsbrocken mit viel Lärm in die Tiefe. Das Städtchen Eidfjord liegt idyllisch am Fjord, doch wir fahren noch etwas weiter, immer am Hardangerfjord entlang bis nach Kinsarvik. Hier gibt es einen tollen Campingplatz mit Fjordlage und einen netten Hafen, aber sonst nicht viel. Wir verbringen eine Nacht bei milden Temperaturen, schließlich zeigt das Thermometer tagsüber fast zwanzig Grad.Den nächsten tag beginnen wir mit einer Wanderung zu zwei Wasserfällen, die Kinsarvik zu bieten hat. Nun hat die Natur für uns ein Waldgebiet zu bieten. Links und rechts des Weges fallen ständig Mini-Wasserfälle ins Auge. Der Nykejesoyfossen führt das Wasser über glatte Felsen, die in der Sonne glänzen. Am Auto angekommen geht es weiter, immer Richtung Odda. Wir passieren bewirtschaftete Steilhänge, hier grünt und blüht es endlich. Wir durchqueren Odda und machen uns auf nach Buer, hier wollen wir einen Gletscher besteigen. Die Wanderung zum Buarbreen führt durch ein Waldgebiet, das von Flüssen durchzogen ist, deswegen überqueren wir zahlreiche wackelige Holzbretter oder springen von Stein zu Stein. Es ist nicht mehr weit bis zum Eis, als unser Weg plötzlich endet. Über einen reißenden Fluss hat wohl einmal eine Brücke geführt, durchgerissene Stahlseile liegen nun zwischen den Felsen. Wir müssen umkehren, haben aber die anspruchsvolle Wanderung und den Gletscherblick sehr genossen. Unser nächster Stopp ist der Wasserfall Låtefoss. Wir erkunden den wunderschönen Zwillingswasserfall, die Sonne erzeugt einen tollen Regenbogen.

Am nächsten Tag wollen wir uns auf zur Trolltunga machen und eine rund zehnstündige Wanderung antreten, deswegen hatten wir geplant, gleich am Ausgangspunkt zu campieren. Doch eine Nacht auf dem einfachen Parkplatz soll umgerechnet rund dreißig Euro kosten, außerdem ist es sehr kalt im Tal, deswegen treten wir den Rückweg an und finden einen kleineren Parkplatz mit tollem Blick auf die Stadt Odda. Erneut gibt es Couscous zum Essen, um uns auf die kommenden Strapazen vorzubereiten, besser gesagt auf den Höhepunkt unserer Fjordtour.



Ein Fjordtrip vom Feinsten – entlang am Sognefjord



06. Mai, Sognefjord


Ganz oben auf meiner persönlichen Norwegen-To-Do-Liste: Die Fjorde rund um Bergen erkunden. Die knappe Woche unseres Roadtrips hat aber alle Erwartungen übertroffen.
Los ging es schon am Flughafen. Mehr oder weniger spontan hatten wir Flüge und ein Mietauto gebucht und beschlossen der Einfachheit halber darin zu übernachten. Der einzige Haken: Die Größe des bestellten Wagens. In Bergen lösen wir dann aber einen Engpass der Mietwagenfirma und nehen hocherfreut einen Van in Empfang. Der Schlafplatz hinten in der großzügigen Ladefläche ist gesichert.

Befreit machen wir uns auf den Weg zum Sognefjord. Unsere grobe Route haben wir erst am Flughafen geplant, wo es schön ist, wollen wir bleiben.

Nahe Voss entscheiden wir uns bei Einbruch der Dunkelheit einen Schlafplatz zu suchen und werden auf Anhieb fündig. Ein abgelegener Parkplatz, direkt an einem schönen Strand mit Blick auf die nächtlich erhellte Stadt Voss. Die erste Nacht fällt etwas kühl aus, haben wir uns doch auf nicht ganz so frostige Temperaturen eingestellt. Das Frühstück am Strand entschädigt aber für den fröstelnden Halbschlaf. Wir machen uns auf zu unserem ersten Ziel: Das Städtchen Flåm am Sognefjord.
Unterwegs begeistern die vielen Spiegelseen. Unbewegt daliegende Gewässer in denen sich die komplette Landschaft spiegelt. Der schöne Anblick lässt uns gleich mehrmals anhalten. Auch Wasserfälle gibt es zuhauf. Einen besonders schönen gibt es nahe Voss. Den Tvindefossen kann man in seiner vollen Breite schon von der Straße aus sehen. Die Berge werden nun immer höher und sind auf allen Seiten. Man fühlt sich beinahe eingekesselt.

Einen ersten geplanten Stopp machen wir dann in Gudvangen. Das Dorf liegt direkt am Ende des Nærøyfjord. Wir klettern auf einen kleineren Berg, um eine bessere Sicht auf den Seitenarm des Sognefjords zu haben. Vorbei geht es an alten Ruinen und grasenden Schafen. Die Aussicht isr spektakulär.

Bald kommen wir in Flåm an, auch wenn in Norwegen jede Fahrt ihre Zeit benötigt. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt sage und schreibe achtzig Kilometer pro Stunde. Am Anfang kommt es einem vor als würde man förmlich kriechen, doch dann beginnt man die Landschaft zu genießen und die Gemütlichkeit des Fahrens zu lieben.

Flåm liegt direkt am Aurlandsfjord, den wir nun von oben betrachten wollen. Deswegen fahren wir gleich weiter nach Aurland und das erste und einzige Mal auf dieser Reise läuft alles nicht sonderlich rund. Wir landen versehentlich im längsten Straßentunnel der Welt, dem Lærdalstunnel. Er ist mehr als vierundzwanzig Kilometer lang und kostet einiges an Maut. Ganz nett sind die größeren, beleuchteten Hallen, die alle sechs Kilometer vorkommen. In Lærdal angekommen wollen wir auf dem Rückweg die so schön beschriebene Landschaftsstraße fahren und auf Stegastein zusteuern. Doch die ist leider von dieser Seite gesperrt und so geht es direkt zum zweiten Mal durch den langen Tunnel. Von Aurland aus geht es dann zum Glück trotzdem zum Aussichtspunkt.

Hier schraubt sich eine Straße empor, die direkt zum Stegastein führt. Zum ersten Mal zweifeln wir, ob ein Van tatsächlich die richtige Wahl war. Die Straße ist so eng, dass man ständig fürchten muss entweder den Felsen auf der linken Seite zu rammen, oder rechts den Abgrund hinunter zu fahren. Zusätzlich geht es steil hinauf und durch schmale Kurven. Und dann ist da natürlich noch der Gegenverkehr, der plötzlich hinter einer Kurve auftaucht. Bis zur nächsten Ausweichbucht sind es einige Meter und so müssen wir den Rückwärtsgang häufiger nutzen als uns lieb ist.

Der Ausblick während der Fahrt ist allerdings bombastisch. Hohe Berge, teilweise noch von Schnee bedeckt und dazwischen glitzert der tiefblaue Fjord. Gleich mehrmals müssen wir Fotostopps einlegen. Stegastein selbst ist ein abenteuerlich gebautes Holzgebilde, das in die Landschaft hineinragt. Wir fahren noch weiter nach oben und kommen im Winterwunderland an, dann ist aber die Straße gesperrt, zu viel Schnee liegt hier noch. Flåm erscheint uns hingegen reichlich unspektakulär. Ein nettes Dorf, ein netter Blick auf dem Fjord und schöne verschnörkelte Häuser. Einen Platz zum Grillen mit schöner Fjordsicht finden wir auf Anhieb, unsere Nacht verbringen wir dann auf einem Campingplatz, der allerdings erst in der Hauptsaison betrieben wird.



Einmal Riga und zurück

04. Mai, Riga 

Wer ein Auslandssemester in Trondheim verbringt, den lockt auch die lettische Hauptstadt Riga. Die Flugpreise sind mehr als überzeugend, die Lebensmittelpreise ebenso. Grund genug, sich für zwei Tage aufzumachen, um Lettland zu erkunden. Riga empfängt uns mit milden Temperaturen und viel Sonne. Aus Norwegen angereist ist für uns nahezu der Hochsommer ausgebrochen. Habe ich mich seit mehr als vier Monaten kaum von meiner dicken Winterjacke getrennt, wird sie nun gleich im Hotel gelassen. Fortan spazieren wir im T-Shirt durch Riga, Auch wenn die Einheimischen noch eine Jacke tragen, für uns herrschen Temperaturen, die wir in Trondheim wohl nie erleben werden.

Riga ist eine schöne Stadt und das nicht nur wegen der Düna, einem breiten Fluss, der die Stadt teilt. Auch die Altstadt zeigt sich von ihrer schönsten Seite und so viele Kirchen an einem Fleck konnte ich auch noch nie bestaunen. Wir folgen der Empfehlung von Freunden und testen ein Restaurant namens „Folkklubs ALA pagrabs“, das typische lettische Speisen anbietet. Steile Treppen führen in eine Art Gruft, das Tageslicht ist ausgeschlossen, das Essen aber unglaublich lecker. Zum ersten Mal seit vier Monaten sitze ich wieder in einem Restaurant, in Norwegen ist an so etwas nicht zu denken.

Am nächsten Tag gibt es dann Sonne satt. Wir fahren mit einem Boot über den Fluss, genießen frische Erdbeeren vom Wochenmarkt und liegen in der Sonne, bis Arme und Gesichter hochrot sind. Auch den Blick vom Fernsehturm lassen wir uns nicht entgehen. Er liegt etwas außerhalb auf einer Halbinsel. Vorbei an einem Sandstrand geht es zum hohen Gebäude von dem man nach einer Aufzugfahrt einen tollen Blick über Fluss und Stadt hat. Am vierten Mai erleben wir dann zum Abschluss noch den Nationalfeiertag der Letten. Mit viel Musik wurde die Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Republik Lettland gefeiert. Zurück bleibt der Eindruck einer lebhaften Stadt und die Erkenntnis, dass man nach vier Monaten Norwegen doch einiges vermisst.



Fjorde, Berge und dazwischen die Stadt Bergen

01. Mai, Bergen

Auch eine Fahrt in den Süden Norwegens lohnt sich. Besser gesagt ein Flug, denn der schnellste Weg nach Bergen, die zweitgrößten Stadt Norwegens, führt über den Trondheimer Flughafen.
Nach nur einer, mit Erkältung recht unangenehmen, Stunde Flug und einer kürzeren Busfahrt stehe ich mitten im Zentrum Bergens.
Schön ist es - und vorallem lebhaft! So viele Menschen auf einem Haufen habe ich in Trondheim selten gesehen. Ein Stadtzentrum mit einer Flaniermeile, Cafés, jede Menge Läden, doch hebt man den Blick erkennt man trotzdem schnell, dass man noch in Norwegen ist. Sieben Berge umgeben Bergen und auch der Blick auf den Fjord fehlt nicht. Hier Bergen fühlt sich aber alles irgendwie enger an, es gibt sogar Hochhäuser.

Der erste Ausflug geht hoch auf den Fløyen, ganz gemütlich mit der Fløyenbanen. Wir haben Glück und Bergen, die Stadt in der es fast immer regnet, zeigt sich von ihrer schönsten Seite. Vom Berg aus können wir einen traumhaften Sonnenuntergang beobachten. Der Blick reicht weit über Bergen und die umliegenden Fjorde und Berge.
Am nächsten Tag geht es mit einem Schnellboot hinein in den Hardangerfjord. Auf der zweistündigen Fahrt kommen wir an engen Fjordpassagen und zahlreichen kleinen und größeren Inseln vorbei. Das schöne Wetter tut sein übriges. In Rosendal angekommen erwartet uns die wahre Naturidylle. Auf einer kürzeren Wanderung brennt sich der Blick auf den tiefblauen Hardangerfjord ins Gedächtnis ein. Geht man nur ein wenig bergauf bietet sich, wie so oft in Norwegen eine tolle Aussicht. Auch ein Freiluft-Steinmuseum hat Rosendal zu bieten, dazu einen netten Dorfkern.
Auch am nächsten Tag wärmt uns in Bergen die Sonne, dabei hat die Stadt doch stolze 248 Regentage im Jahr vorzuweisen, die Sonne sieht man in der "regenreichsten Großstadt Europas" nicht allzu oft.
Wir starten eine Wanderung vom Fløyen auf den Rundemanen. Und mit jeder Kehre, die wir uns weiter nach oben arbeiten wird der Blick über Bergen und das Umland weiter. Bald weichen die dicht bewaldeten Flächen, moosbewachsene Steine und vereinzelte Schneehaufen treten an ihre Stelle. Im warmen Sonnenschein kommt der Eindruck einer verdörrten Ebene im Süden auf, doch der Wind peitscht über die Steine und wir können nicht einmal daran denken, unsere Winterjacken zu öffnen.
Der Blick vom Rundemanen ist fantastisch, besonders die Fjordlandschaft hier im Süden mit den verzweigten Armen hat es mir angetan.
Deswegen bin ich in fünf Tagen auch wieder zurück. Den Sognefjord und den Hardangerfjord will ich genauer erkunden.

Hüttenabenteuer bei hüfttiefem Schnee

22.April, Stakksletbua

Ein Hüttentrip im Frühling, eine schöne Wanderung, dann vielleicht Boot fahren auf dem See. So hatte ich mir die beiden Tage unseres Ausflugs vorgestellt. Doch dann hatte uns plötzlich das norwegische Winterwunderland wieder.
In Trondheim ist inzwischen der letzte Rest Schnee abgetaut, doch nach nur wenigen Kilometern weg vom Fjord wurde es wieder weiß um uns herum. Nach einer rund einstündigen Autofahrt stand uns eine kurze Wanderung bevor. Doch je höher es ging, desto tiefer war der Schnee. Zuerst bewegten wir uns noch auf einem Weg und sanken bis zum Knöchel ein, der letzte Kilometer sollte dann aber querfeldein durch ein Wiesengelände, entlang an einem Fluss führen. Von Fluss und Wiese war nicht mehr viel zu sehen, dafür Schnee, soweit das Auge reicht. Auch der Schneefall wurde immer stärker.
Wir staunten, dem Winter auf unserem Hüttentrip noch einmal zu begegnen, damit hatten wir nicht gerechnet. Toll sah es trotzdem aus die vielen Berge und Täler ganz in weiß, wenn auch etwas seltsam, Ende April spontan in einen Schneesturm zu geraten. Passend ausgerüstet waren wir dafür nämlich eher nicht.
Das wurde vor allem dann problematisch, als der einzige Weg zur Hütte durch den Tiefschnee führte. Bis zur Hüfte sanken wir bei jedem Schritt in den tiefen Schnee ein, auf Dauer eine echte Herausforderung. Deswegen war der Jubel auch groß, als endlich die Hütte in Sicht kam. Die Stakkslettbua ist erst drei Jahre alt, entsprechend neu und vor allem modern sieht sie aus. Schlafen kann man gleich auf drei Ebenen und von der Sitzecke aus hat man einen tollen Blick auf die umliegenden Berge. Doch bevor wir uns ausruhen konnten, hieß es erst einmal Feuer machen, die Hütte war nämlich komplett kalt und wir fingen schnell an zu frieren.
Eigentlich hatten wir vorgehabt, an beiden Tagen in der Umgebung wandern zu gehen, bei den Schneebedingungen war das möglich. Nun bauten wir eine große Schneehöhle und den größten Schneemann den ich je gesehen habe. Schnee hatte es ja genug. Nach der obligatorischen Portion Spaghetti auf dem Gaskocher und einer angenehmen Nacht in der warmen Hütte erwartete uns am nächsten Morgen eine Menge Neuschnee. Doch gerade als wir den Rückweg antraten, riss der Himmel auf und Norwegen zeigte sich von seiner schönsten Seite.
Nun bin ich hoffentlich dem Winter ein für allemal entflohen, zumindest bis Mitte Mai. Da geht es ganz nach oben in den Norden, nach Alta.


Möwengeschrei statt Vogelzwitschern

Tautra, 17.April

Mit dem Sommer sind auch die Möwen nach Trondheim gekommen. Waren vor wenigen Wochen nur einige Exemplare zu sehen, scheint nun die ganze Stadt bevölkert zu sein. Sogar hier im Wohnheim befindet sich wohl so etwas wie ein Möwennest. Geweckt wird man bei Sonnenaufgang um halb sechs von lautem Möwengeschrei. Durchschlafen wird nun immer schwieriger.
Und sobald es nach vorne ans Meer geht, wird das Kreischen fast ohrenbetäubend. Am Sonntag ging es zu einer Insel hinter dem Trondheimer Flughafen. Von der Halbinsel Frosta aus führt nur eine Brücke nach Tautra. Ein wunderschönes Stück Land. Wir beschließen die Insel ein Mal zu Fuß zu umrunden und so geht es für uns rund drei Stunden lang am Strand entlang. Sand und Steine wechseln sich ab, die Muscheln sind riesig. Auf einem Bootssteg gibt es das wohlverdiente Vesperbrot in der strahlenden Sonne.
Auf der kleinen Insel befinden sich Vogelschutzgebiete, vom Beobachtungsturm aus sehen wir nicht nur zahlreiche, exotisch anmutende Exemplare, sondern haben auch einen weiten Blick über das Land. Sogar Trondheim können wir von der Ferne aus sehen.
Später entdecken wir noch ein ganz besonderes Kloster, zumindest habe ich eine solch interessante und bunte Außenverkleidung noch nie gesehen.
Und obwohl ich auch auf diesem Ausflug wieder einige tolle Plätze entdeckt habe, fotografisch einfangen konnte ich leider das Wenigste. Nur ein lächerliches halbes Jahr hat meine eigentlich so hochwertige und vor allem neugekaufte Nikon-Spiegelreflex-Kamera durchgehalten. Nach einem technischen Defekt muss nun die Handykamera herhalten.
Zu allem Überdruss legt auch noch der Sommer eine Pause ein. Heute morgen hat es kurzzeitig geschneit, beste Bedingungen für unser Hüttenabenteuer, das am Donnerstag ansteht.


Es ist Sommer!

10. April, Spongdal

Es ist Sommer! Ich sitze hier, mitten in Trondheim vor meinem Wohnheimszimmer auf der Bank. Die pralle Sonne scheint auf mein Gesicht, es ist wunderbar warm, immer wieder ertönt das Kreischen einer Möwe. Wenn ich die Augen schließe, wähne ich mich im Sommerurlaub mitten in Spanien. Wäre da nicht die warme Winterjacke, die ich trage und die Isomatte auf der ich sitze, um nicht zu frieren. Wie Sommer fühlen sich diese wunderschönen Tage trotzdem an, es ist aber verdammt verwirrend.
Die Grillsaison haben wir bereits am Samstag eröffnet. Bis Mitte April ist es in Norwegen noch erlaubt ein offenes Feuer zu machen. Das nutzen wir am Strand Korsvika voll aus. Nicht weit vom Trondheimer Stadtzentrum entfernt, liegt eine Bucht. Schwarze Felsen ragen weit in den Trondheimfjord hinein, man ist sofort mitten in der Natur, fühlte sich an Strandurlaube in südlicheren Gefilden erinnert. Mit mitgebrachtem Holz entzünden wir ein Feuer. Grillen ist in Norwegen Volkssport und deswegen hoch angesehen. Schon auf unserem Weg mit der schweren Kiste voller Holz im Bus wird uns freundlich zugenickt, jeder überlässt den Vortritt. Sonst ist das eher eine Seltenheit. Und weil an diesem Abend einfach alles passt mit der Lagerfeuerromantik, geht wenig später auch noch die Sonne glutrot über dem Fjord unter. Eine tolle Kulisse. Auch die Würstchen werden bei diesem Mal warm und trotz den Temperaturen knapp um die null Grad frieren wir vor dem Lagerfeuer kein bisschen.
Am Sonntag dann wieder strahlender Sonnenschein. Wir wollen den Trondheimfjord weiter erkunden und fahren mit dem Bus nach Spongdal. Hier gibt es einige kleine Ferienhäuser und viel Wasser. Wir laufen am Strand entlang, rechts der Fjord, links ausgedörrtes gelbes Gras. In der Ferne sieht man noch einige schneebedeckte Berge. Auf der Suche nach einem Rastplatz müssen wir uns die schwierige Frage stellen: Mittagessen an einem Sandstrand, oder an einem Steinstrand? Eile ist auf dem Rückweg geboten. Der nächste Bus kommt erst in drei Stunden, da kann man schon mal in Panik geraten, wenn die Bushaltestelle noch nicht in Sicht ist.
Zum Abschluss des Tages grillen wir wieder, diesmal auf der Grillstelle gleich hinter dem Studentenwohnheim.
Meine Tage hier in Trondheim werden nun immer länger. Die Sonne geht schon kurz nach sechs Uhr auf und verschwindet erst um halb neun. Bei vierzehneinhalb Stunden Sonnenlicht geht man immer später ins Bett, schließlich kommt es einem noch um zwanzig Uhr wie am frühen Abend vor.


Karibikfeeling bei Minusgraden

1. April, Svolvær

Steil emporragende Berge, mit Schnee bedeckt, dazwischen Seen, Fjorde und das Meer. Traumstrände, kleine Fischerdörfer und Fisch, jede Menge Fisch. All das haben die Lofoten zu bieten. Einmal dort kann man diese zerklüftete Landschaft der vielen Aufs und Abs nicht mehr vergessen.

Die Inselgruppe liegt vor der Küste Norwegens, nördlich des Polarkreises und besteht aus rund achtzig kleinen Inseln. In den Osterferien war ich hier auf Erkundungstour.
Wenn man sich von Bodø aus mit dem Schnellboot nährt, kann man geradezu beobachten, wie die Landschaft immer zerklüfteter wird. In Svolvær, der Hauptstadt der Lofoten angekommen empfing uns zwar schlechtes Wetter, der kleine Ort, mit rund 4.000 Einwohner mit Abstand der bevölkerungsreichste der Inselgruppe, hat aber seinen ganz eigenen Reiz.
Der kleine Hafen ist gefüllt mit Fischerbooten dahinter türmen sich die schneebedeckten Berge. Überquert man eine große Brücke gelangt man auf eine Halbinsel und hier gibt es riesige Gerüste zu sehen, die uns auf unserer kompletten Lofotenreise begleitet haben. In jedem Ort, jedem Dorf sind die dreieckigen Holzgerüste aufgestellt. Auf ihnen trocknen Unmengen an Fisch.
Für seinen Stockfisch, in Norwegen Tørrfisk genannt, sind die Lofoten bekannt. Der gefangene Dorsch wird ausgenommen, der Kopf wird entfernt und jeweils zwei Exemplare werden zusammengebunden und über einen Holzbalken gelegt. Das prägt das gesamte Erscheinungsbild und auch den Geruch der Insel. Fast schon gespenstisch sieht es aus, wenn wieder mehrere Gerüste, behängt mit tausenden Fischen am Horizont auftauchen. Es sind aber nicht einmal die Fischkörper, die so stark stinken, sondern die Fischköpfe. Denn auch sie sind hier wohl eine Spezialität. Die Köpfe werden gesondert aufgehängt. Rätselhafterweise gibt es ganze Dörfer voller Fischköpfe, dafür andere voller Fischkörper.
Auf einem Campingplatz kommen wir unter, eine winzige, rote Hütte mitten im Schnee ist in den nächsten Tagen unser Zuhause. Der Campingplatz liegt wunderschön, direkt am Austnesfjord. Und gleich am ersten Abend haben wir Glück: Die Nordlichter machen sich bemerkbar und tanzen über den Himmel, nebenan taucht der Mond riesig über dem Fjord auf.

In den nächsten Tagen fahren wir die Lofoten mit dem Auto ab und das ist gar nicht so einfach. Zum einen ist die Strecke kurvig, voller Brücken über Fjorde und das Meer und voller Tunnel unter den Bergen hindurch. Außerdem zeigt sich das Wetter wirklich von seiner schlimmsten Seite. Es stürmt, schneit, hagelt und regnet. Und dann wären da noch die Fotostopps. Als ausnahmsweise einmal die Sonne hindurchkommt, müssen wir beinahe jeden Kilometer anhalten. Die Landschaft verändert sich schnell, ständig tauchen neue Dörfer oder Strände auf.
Besonders hat es mir das kleine Dorf Nusfjord angetan. Die wenigen bunten Fischerhütten und Boote liegen direkt am gleichnamigen Fjord.
Ein toller schwarzer Steinstrand liegt bei Eggum, die Wanderung nach Unstad ist bei Sturm allerdings etwas waghalsig. Als etwas besseres Wetter angesagt wird, machen wir uns auf nach Å, der Stadt mit dem kürzesten Namen. Hier endet die Europastraße E10. Von der Küste aus sehen wir die Lofoteninsel Værøy, die von der Sonne angestrahlt wird.
Am meisten begeistert hat mich aber Reine. Spitze Berge und reichlich Meer umgeben den kleinen Ort. Es ist ein unbeschreibliches Naturerlebnis. Toll ist auch der Haukland Beach, nahe Leknes. Weißer Sandstrand, türkisblaues Meer. Man wähnt sich in der Karibik, wenn da nicht die hohen Berge voller Schnee stünden.
Für die Rückfahrt haben wir uns etwas ganz besonderes ausgesucht: Auf den Hurtigruten, einer traditionellen norwegischen Postschifflinie geht es von Svolvær aus nach Trondheim. Auf einem Kreuzfahrtschiff, das eigentlich jeden Luxus bietet, verbringen wir zwei Nächte. Auf dem „Kong Harald“ waren die Renovierungen, die es auf die bevorstehende Hauptsaison vorbereiten soll, allerdings noch nicht abgeschlossen. Deswegen glich Kong Harald eher einer schwimmenden Baustelle. Kinosaal und Whirlpool werden gerade gebaut. Eine tolle Erfahrung war eine solche Reise aber allemal. Wir feiern die Überquerung des Polarkreises bei strahlenden Sonnenschein und machen einen Schlenker vorbei am Torghatten. Ein Berg mitten im Meer, der in seiner Mitte ein großes Loch hat.
Nach all diesen Eindrücken kein Wunder, dass der wunderschöne Trondheimfjord auf einmal nur noch „ganz nett“ aussieht.


Von Island weiter auf die Lofoten

25. März, Mo i Rana

Vor genau zwei Wochen ging mein Islandurlaub zu Ende. Die wunderliche Insel hatte natürlich noch viel mehr zu bieten, als ich an unserem allerersten Tag erleben konnte. Rückblickend gab es zahlreiche Höhepunkte, das Beste an Island im Winter sind aber definitiv die Hot tubs. Von diesen mit heißem Wasser gefüllten Becken gibt es über die Insel verstreut einige. Auf unserer Reise sind wir an sechs von ihnen vorbei gekommen. Zwei Hot tubs waren deutlich zu kalt, zumal es stürmte und schneite, gerade als wir die Becken erreichten. Eine tolle Idee ist es trotzdem mitten zwischen hoch aufragenden Bergen ein Schwimmbecken zu bauen.
Eine traumhafte Nacht habe ich im Flussgebiet Reykjadalur erlebt. Nachdem wir die Stadt Reykjavik erkundet hatten. Einzig die Kirche und der Hafen sind schön, ansonsten ist die Stadt recht eintönig. Ging es zu einer Höhle. Der Weg zur Arnaker Höhle ist gut ausgeschildert, nur leider war der Eingang halb vom Schnee verschüttet. Wir machten uns trotzdem an den Abstieg.

Kurz hinter dem Eingang erwarteten uns wunderschöne Eiszapfen, die von der Decke hingen oder emporragten. Wir kletterten Stein für Stein immer tiefer in die Höhle. Die Decke wurde niedriger, die Eiszapfen bedrohlicher. Zum Test knipsten wir die Stirnlampen aus und waren gefangen in einer unendlichen Dunkelheit und einer ohrenbetäubenden Stille. Nach rund dreihundert Metern war aber auch unsere persönliche Hemmschwelle erreicht und wir machten uns an den Rückweg. Gar nicht so einfach den spitzen Eiszapfen auszuweichen und Halt auf den vereisten Steinen zu finden.
Viel zu spät kamen wir schließlich am Ausgangspunkt unserer Wanderung nach Reykjadalur an. Es dämmerte schon, uns standen drei Kilometer Fußweg bevor, es ging hauptsächlich im Schnee steil bergauf. Ein neues Abenteuer. Die Stirnlampen im Gepäck ging es los. Nach eineinhalb Stunden war von einem Badeplatz immer noch nichts zu sehen, die heißen Quellen hatten wir aber immerhin erreicht. Ich hörte die Erste, bevor ich sie sah. Links von mir ertönte ein Zischen, ich leuchtete und erkannte ein Loch aus dem es dampfte und spritzte und ein Becken, das mit kochendem Wasser gefüllt war. Nun waren wir vorsichtiger unterwegs. Endlich erreichten wir den heißen Fluss. In mehreren Becken sammelte sich Wasser in wunderbar warmer Badetemperatur. Der einzige Unterscheid zu einer Badewanne: Der Nachschub an frischen Wasser riss nie ab, es blieb warm. Und da lagen wir also: Mitten in einem Flusstal hinter hohen Bergen im heißen Fluss.

Über uns spannte sich der Sternenhimmel. Auch Sternschnuppen fehlten nicht. Die perfekte Nacht! Irgendwann mussten wir trotzdem den Rückweg beginnen. Unsere Kleidungsstücke waren teilweise auf dem Boden festgefroren und es war eisig kalt, doch auf dem langen Fußweg zurück begann zum zweiten Mal die Nordlicht-Show. Einen extremen Abschluss fand unser Islandtrip am letzten Abend. Wir hatten uns in den Kopf gesetzt, in einem Hot tub sitzend Würstchen zu grillen. Die Glut war gerade bereit, als ein Schneesturm vom Feinsten einsetzte. Warme Würstchen gab es trotzdem. Wir schützten den Grill mit allem was wir hatten und hielten schließlich lauwarme Würstchen umgeben von durchweichtem Brot und mehrfach ins Wasser gefallenem Ketchup.

Und nun sitze ich im Zug, es geht auf die Lofoten.

Unglaubliches Island

6. März, Reykjavik

Geysire, Vulkankrater und heiße Quellen, Island bietet auf den ersten Blick viel, ist aber auf den Zweiten noch viel unglaublicher. Selbst oder wahrscheinlich gerade im Winter. Vom Trondheimer Flughafen aus geht es zu viert los auf die Entdeckungstour. Wir haben uns gut vorbereitet, in Reykjavik eine Unterkunft und ein Auto gemietet und sind guten Mutes, ohne zu wissen auf welche Hochs und Tiefs wir in den nächsten vierundzwanzig Stunden zusteuern werden. Das erste Ärgernis beginnt gleich am Flughafen. Schon früh am Morgen haben die Flüge eine erhebliche Verspätung. Unserer startet eineinhalb Stunden später. Über Oslo soll es nach Reykjavik gehen, in Oslo bleiben aber exakt zehn Minuten um von einem Flugzeug ins andere zu kommen. In Rekordzeit rennen wir über das Gate, ins Flughafengebäude und müssen natürlich genau auf die andere Seite. Der Bus wartet mit laufendem Motor auf uns und fährt los, sobald wir eingestiegen sind. Nun könnte eigentlich der entspannte Teil der Reise beginnen, doch nach einer halben Stunde am Gepäckband in Reykjavik wird uns klar, dass unser Gepäck weniger schnell unterwegs war.

Vier Koffer fehlen, alle wurden in Oslo vergessen. Und weil die Erfassung der Kofferdaten so lange dauert, ist auch das Mietauto weg, das uns am Flughafen erwarten sollte. Als dann die Mietautozentrale nicht telefonisch zu erreichen ist, ist das Unglück perfekt.

Bald geht es dann aber wieder aufwärts, das Mietauto wird gefunden. Weil wir noch zwei Stunden auf unsere Koffer warten müssen, die mit dem nächsten Flug aus Oslo kommen, besorgen wir kurzerhand die Verpflegung für die nächsten Tage. Und stellen erschrocken fest, dass das Preisniveau noch höher als in Norwegen ist. Natürlich haben unsere Koffer erneut Verspätung und uns erreichen, wieder am Flughafen angekommen, drei gute und eine schlechte Nachricht: Drei Gepäckstücke dürfen wir in Empfang nehmen, das Vierte ist verloren gegangen.

Immerhin: Die Unterkunft ist traumhaft und der verlorene Koffer soll am nächsten Abend ankommen.
Nach einem verdorbenen Tag eins, geht es am zweiten Tag auf die Golden Circle Tour. Gleich drei Attraktionen Islands liegen in nächster Nähe. Zuerst steuern wir den Pingvellir Nationalpark an. Die Aussicht auf eine schneebedeckte Flusslandschaft ist nett, bei einer Wanderung über die vielen Brücken und das steinige Gebiet gibt es viel zu sehen. Imposanter ist dann aber schon die nächste Station. Es geht zu Geysiren und Thermalquellen. Der Große Geysir, Namensgeber aller Geysire sieht zwar eindrucksvoll aus, zu beobachten ist aber nur ein großes Loch aus dem es blubbert und dampft. Mehr Spaß macht es schon an den heißen Bächen entlangzugehen und sich zu wundern, dass das warme Wasser einfach aus dem Boden kommt. Die Hauptattraktion des Gebietes ist aber ohne Zweifel der Geysir Strokkur. Alle paar Minuten spritzt eine riesige Wasserfontäne in die Höhe. Die kochende Wassersäule wird dabei fünfundzwanzig bis dreißig Meter hoch. Für den Betrachter ist das beinahe schon unheimlich. Man sieht ein großes Wasserbecken in dem es brodelt und dampft und dann, plötzlich und ohne Vorwarnung spritzt das Wasser in die Höhe. Manchmal mehr, manchmal weniger und in unregelmäßigen Abständen. Mal zwei Mal innerhalb von zwei Minuten, dann vergehen wieder zehn bis zum nächsten Ausbruch. Man kann nicht so wirklich glauben, dass so etwas in der Natur vorkommt. Glücklicherweise geben sich die Isländer auch gar nicht so recht Mühe, die Menschen vor den Naturgewalten zu schützen. Vor dem Geysir, immerhin ein Becken mit unberechenbarem, kochendem Wasser sind einige wadenhohe Pflöcken in den Boden gerammt und mit einer Schnur verbunden.
Von einer Anhöhe aus ist der Blick auf den ausbrechenden Geysir besonders schön, gerade weil nun die Sonne herauskommt.
Die letzte Station des Golden Circles ist der Wasserfall Gullfoss. Schnee liegt auf beiden Seiten, in der Mitte stürzt der Wasserfall tosend hinab, die vielen Eiszapfen glitzern in der Sonne. Und wieder kommt man ganz nahe heran an das Naturspektakel, die gespannten Schnüre dürfen auf eigene Gefahr überstiegen werden und schon steht man am Abgrund, direkt neben dem Wasserfall. Doch der Höhepunkt des Tages kommt erst noch. Unweit soll, laut dem Geheimtipp eines Bekannten, ein Hot Tub liegen. Ein Becken mit heißem Wasser, das von einer Quelle gefüllt wird, mitten in der Landschaft. Und tatsächlich: Zwischen schneebedeckten Bergen dampft es plötzlich aus dem Boden. Ein Bach plätschert den Berg hinab und führt heißes Wasser. Weiter oben findet sich ein hüfttiefes Becken, gefüllt mit wonnig-warmem Wasser. Begeistert springen wir hinein und können es kaum glauben: Mitten im Nirgendwo liegen wir im warmen Wasser, ringsum der Schnee und die Berge. Wir vergessen die Zeit. Als es dunkel wird, müssen schnell die Hosen und Jacken wieder angezogen werden. Kein leichtes Unterfangen bei den eisigen Temperaturen. Eigentlich sollte es nun keine Steigerung mehr geben, aber nach nur einer halben Stunde Rückfahrt zur Unterkunft erlebe ich den spektakulärsten Anblick meines Lebens. Die Nordlichter breiten sich über den Himmel aus. Erst sieht man nur ein grünliches Leuchten, es flackert schwach, dann beginnen sich die Lichter zu bewegen, werden mal stärker und schwächer. Und schließlich beginnt eine Lichtshow. Das Grün der Nordlichter wird nun unglaublich intensiv. Es tanzt in Streifen und Kringeln über den Himmel, dazwischen mischt sich rot und lila. Die Lichter werden immer schneller und stärker. Man sieht die einzelnen Strahlen um uns herum ist es gespenstisch still, nur der Himmel tanzt und wir können nicht glauben, zu was die Natur fähig ist.

Entlang am Trondheimfjord

27. Februar, Steinkjer

An einem Samstagmorgen beschließen wir einmal den kompletten Fjord abzufahren, zumindest die Trondheimer Seite des Trondheimfjords. Bei heftigem Schneefall und undurchdringbarem Nebel geht es los. Nicht die besten Voraussetzungen, aber zurzeit ändert sich das Wetter hier minütlich. Erst dunkle Schneewolken, dicht gefolgt von strahlendem Sonnenschein. Und so wird auch diese Fahrt sehr wechselhaft. Regen, Schnee, Sonne, alles ist vertreten. Besonders aber wunderschöne Fjordsichten. Denn der Weg nach Steinkjer, schon fast hinter dem Trondheimfjord gelegen, führt über die Haupt-Autobahn Norwegens. Die E6. Und diese liegt oftmals direkt neben dem Fjord. In einer winzigen Stadt beschließen wir das erste Mal zu halten. Eine etwas weiter oben gelegene Kirche bietet eine tolle Aussicht über die umliegenden Berge. Die Weiterfahrt wird etwas problematisch, da die Straße zur Kirche natürlich nicht geräumt ist und leicht bergauf führt. Unser Auto müssen wir einige Meter weit schieben, um weiterzukommen.

Es folgt ein unfreiwilliger Halt aufgrund eines Unfalls. Ein Militärfahrzeug ist gegen eine Leitplanke gefahren. Der ganze Konvoi muss warten und blockiert die Straße. Zum Verhängnis wird uns dann ein Stopp an einem schönen Aussichtspunkt gleich neben der Straße. Während wir einige Fotos schießen, reihen sich drei Panzer der norwegischen Streitkraft vor uns auf der Straße ein. Und sie fahren selbst für norwegische Verhältnisse, mit einer erlaubten Höchstgeschwindigkeit von neunzig Kilometern pro Stunde auf der Autobahn, langsam. Unglücklicherweise ist die E6 über weite Strecken einspurig. Ein Überholen ist nicht möglich, jedenfalls kann man nun die Landschaft länger genießen. Nach einem gewagten Überholmanöver geht es dann endlich beschleunigt weiter. Wir nehmen uns vor: Kein Halt mehr, denn auf der Autobahn sind an diesem Tag ungewöhnlich viele Militärfahrzeuge unterwegs.

Steinkjer selbst bietet nicht viel. Eine kleine Stadt, Industrieanlagen, aber eben direkt am Wasser gelegen. Eine Wanderung wenige Kilometer weiter macht mehr Sinn, als eine Stadtbesichtigung. Zu unserem Glück finden wir den Oftåsen, einen Berg in der Nähe, auf Anhieb. Zu unserem Unglück beginnt es stark zu schneien. Die Wanderung ist gut ausgeschildert. Nur der Ausblick fehlt. Vor lauter Nebel kann man nur wenige Meter weit sehen. Aber dann, wie bestellt reißt, kaum haben wir den Berg erklommen, der Himmel auf. Es bietet sich eine überwältigende Aussicht auf den Fjord, die umliegenden Berge und Steinkjer. Das Beste ist aber der Aussichtspunkt selbst. Ein kleines Café, leider nur sonntags geöffnet und viele Bänke, vor allem aber ein überdimensionaler Stuhl. Was für eine geniale Idee.


Hundeschlittenfahren und dann ab ins Schneechaos

26. Februar, Bymarka

Viele Tage hat man hier in Trondheim darauf gehofft, jetzt gibt es ihn wieder im Überfluss: Den Schnee. Es schneit seit Donnerstag in großen, schweren Flocken und beinahe ohne Unterlass. Ideal zum Langlaufen, weniger ideal, wenn man wichtige Termine an der Universität wahrnehmen muss. Denn anders als angenommen, sind auch die Norweger nicht in der Lage den Busbetrieb dem Fahrplan entsprechend am Laufen zu halten.

Ich habe hier schon viele Minuten gewartet. Der Rekord liegt bei einer halben Stunde, aber auch die zwanzig Minuten morgens um acht Uhr in der Kälte vor einer Vorlesung waren nicht gerade angenehm. Besonders weil die digitale Anzeige an der Bushaltestelle zwanzig Minuten lang steif und fest behauptete, der Bus würde in einer Minute um die Ecke biegen. Verständlich ist die Verspätung bei den hiesigen Verhältnissen allemal. Die Ansichten darüber, wie eine geräumte Straße auszusehen hat, unterschieden sich eben von Land zu Land. Hier jedenfalls sind nur die großen Hauptstraßen frei von Schnee.

Doch wie gesagt, neben den langen Wartezeiten bringt der Schnee vor allem Erfreuliches mit sich. Nahezu überall ist es jetzt möglich, Skilanglauf zu betreiben. Am schönsten ist es im Naherholungsgebiet Bymarka. Nach der halbstündigen Wartezeit bei strahlendem Sonnenschein an der Bushaltestelle kommt dann auch ein Bus. Mit den Langlaufskiern im Schlepptau geht es nach oben. Doch dort angekommen, ziehen dunkle Wolken auf, gefolgt von starkem Schneefall. Die Sonnenbrille dient nun vor allem meinem Durchblick, denn im dichten Schneetreiben wäre ohne kaum etwas zu sehen.

Ich habe gehört, dass man ein paarhundert Meter entfernt mit einem Hundeschlitten fahren kann. Wir uns auf den Weg zur besagten Stelle und sehen erst einmal überhaupt nichts. Dann biegen plötzlich im hohen Schnee Hunde um die Ecke, dreizehn an der Zahl, die einen Schlitten hinter sich herziehen. Wir sind angekommen und dürfen gleich als Nächstes einsteigen. Die Fahrt macht dann richtig Spaß, zumal gerade die Sonne zwischen den Wolken hindurchschaut. Auf das Kommando ihres Halters setzen sich die Hunde in Bewegung und beschleunigen den Schlitten unerwartet stark. Es geht durch unberührte Natur, mitten im Winterwunderland. Der Betreiber des Hundeschlittens erzählt, dass er für gewöhnlich Schulklassen durch die Bymarka befördert, heute aber eine Ausnahme macht und vielen Bekannten eine Fahrt ermöglichen möchte. Immer Mal wieder wird der Schlitten langsamer, ein zwei Störenfriede seien in seinem Rudel dabei erzählt der Betreiber. Mit einem Pfiff, beschleunigen die Hunde aber wieder. Viel zu schnell ist die rasante Fahrt vorbei. Eine tolle Sache, auch wenn es sehr ungewohnt ist von dreizehn Hunden befördert zu werden.

Der Rückweg wird unfreiwilligerweise zu einem kleinen Abenteuer. Schon wieder ändert sich das Wetter abrupt. Nun zieht ein richtiger Schneesturm auf. Problematisch ist das, weil die wenigen Schilder, die uns eigentlich leiten sollten, entweder komplett im Schnee versunken, oder von einer dicken Schneeschicht bedeckt sind. Wir können nur noch wenige von ihnen entdecken, während wir mit unseren Skiern den Hang hinunterfahren. Eine Abzweigung haben wir wohl verpasst, doch weil es immer stärker zu schneien beginnt, beschließen wir einfach immer weiter nach unten zu fahren. Und dann taucht plötzlich ein großer See auf. Er ist zugefroren und schneebedeckt. Wir entschließen uns, ihn auf Skiern zu überqueren. Bedenklich wird es, als selbst im Schnee immer wieder Wasserflecken auftauchen. Auf dem Eis fühle ich mich immer unsicherer. Am anderen Ende des Sees wartet aber sogar eine Bushaltestelle. Ein gelungener Ausflug, besonders dank der dreizehn Hunde, die uns so tapfer durch den Schnee gezogen haben.


Wintermarkt im kältesten Ort Norwegens

20. Februar, Røros

Eisig pfeift der Wind zwischen den Häusern hindurch, der Schnee peitscht die Straße entlang und trotzdem scheint die halbe Stadt auf den Beinen zu sein. Der Wintermarkt in Røros, rund hundertfünfzig Kilometer von Trondheim entfernt, nahe der schwedischen Grenze, ist an diesem Samstag in vollem Gange. Der Wintermarkt ist die Touristenattraktion des kleinen Bergortes, der einen Platz auf der Liste der UNESCO Weltkulturerben hat.

Nach einer langen Busfahrt steht zuerst ein kleiner Stadtrundgang an, der allerdings sehr dürftig ausfällt. Die Kirche in Røros ist schon von weitem gut sichtbar und überragt die Stadt. Weiter oben, von einem kleinen Friedhof aus, hätte man normalerweise einen tollen Blick über den Ort und die umliegenden Berge. Der Nebel wird aber immer dichter, die Aussicht beschränkt sich auf einige Häuser nahe der Kirche. Am Stadtrand stoßen wir dann auf alte Holzhäuser, die bis zu 250 Jahre alt sein sollen. In Røros wurde früher Erz abgebaut, in den 80er Jahren wurde aber die letzte Grube stillgelegt. Schlackenberg und die Schmelzhütte sind nun ein Museum. Das Gebäude sieht von außen recht alt aus, statt vor einer Eingangstür steht man vor einer verschlossenen Scheunentür. Die öffnet sich dann allerdings sehr verblüffend von selbst und outet sich als automatische Schiebetür. Hinter dem Museum zeigen sich Handwerker mit ihren Kunstwerken. Von Holzskulpturen bis hin zu Metallschmuck ist alles dabei. Weitere Sehenswürdigkeiten hat die kleine Stadt allerdings nicht zu bieten, deswegen geht es weiter zum Wintermarkt.

Hier werden Felle verkauft so weit das Auge reicht. Von Fellmützen bis hin zu ganzen Fellmänteln. Viele Verkäufer und Besucher sind traditionell gekleidet und tragen ebenfalls viel Fell. Überall darf man norwegische Leckereien probieren, besonders köstlich sind das Honigbrot und eine Art Fladenbrot mit süßem Inneren. Leider bleibt es aber beim Probieren, die meisten auf dem Markt angebotenen Speisen sind unerschwinglich. Mein Tagesziel erreiche ich an einem kleinen Stand an dem Fleischwaren angeboten werden. Ich probiere zum ersten Mal Elch und Rentier. Die Elchsalami ist so lecker, dass ich eine mitnehmen muss.

Immer wieder tauchen weitere Marktstände, versteckt in kleinen Seitengassen auf. An zahlreichen Feuerstellen kann man sich wärmen, es wird schließlich immer kälter. In Røros ist man das aber durchaus gewohnt. Hier wurde mit −50,4 Grad Celsius im Jahr 1914 eine der kältesten Temperaturen Norwegens gemessen.

Am Ortsrand ist ein großes Zelt aufgebaut. Hier geht es in etwa zu, wie auf dem Canstatter Wasen, nur eben mit norwegischer Musik und deutlich beengter.

Auf einen Besuch der bekannten Olavsgrube müssen wir allerdings verzichten. Wieder einmal macht das wechselhafte norwegische Wetter einen Strich durch die Rechnung. Durch den starken Schneefall und den Sturm sind die Straßenverhältnisse miserabel. Der Busfahrer befürchtet schlechte Sicht, den Weg hinauf zur Erzgrube und hat Angst, mit dem Bus umzukippen. Deswegen bleibt uns der Besuch der Kohlegrube verwehrt.

Es bleibt ein frostiger Tag in Erinnerung und natürlich eine ganze Elchsalami als Proviant.

Die Insel Garten im Nirgendwo

12. Februar, Brekstad

Mit dem Schiff geht es am Freitagmorgen auf nach Brekstad. Der kleine Ort liegt mehr als fünfzig Kilometer von Trondheim entfernt. Eine Schiffsüberfahrt dauert fünfzig Minuten. Das Gebiet kein bisschen touristisch erschlossen, selbst bei einer breiten Internetrecherche ergeben sich genau null Sehenswürdigkeiten. Weil aber Norwegens Küstenregionen immer schön sein sollen und die Gegend mit dem Finger auf der Landkarte recht reizvoll aussieht wagen wir es trotzdem. Geplant ist eine Wanderung entlang der Küste, nach Garten. Ganz einfach weil der Name der Ortschaft lustig ist und sie auf einer kleinen, weit ins Meer ragenden Insel, liegt. Auf der Karte sieht alles machbar aus, die Insel ist mit einer Brücke mit dem Festland verbunden.
Die Schiffahrt führt dicht an der Küste vorbei. Immer wieder tauchen kleine Ansammlungen von Häusern im ansonsten unbewohnten Gebiet auf. In Brekstad angekommen, ein kleines Dorf in dem nicht einmal ein Café zu finden ist, zeigt sich das Wetter von seiner schlechteren Seite. Wir laufen zügig los, Garten liegt mehr als zehn Kilometer entfernt. Über den Weg müssen wir uns ebenfalls keine Gedanken machen. Es gibt keine Wahl. Der schmale Landstrich bietet genau eine Straße entlang der Küste. Immer wieder liegen malerische Bauernhäuser auf dem Weg, irgendwann ist das Meer links und rechts zu sehen, so schmal wird der Landstrich. Auf dem Weg grüßen die wenigen Norweger, denen wir begegnen begeistert. Selbst der eine Bus, der hier fährt wünscht mit einer Aufschrift auf seiner Anzeigetafel einen schönen Tag.
Der Weg zieht sich, das Wetter wird aber immer besser. Dann endlich taucht der erste Wegweiser mit der Aufschrift Garten auf, es sind noch wenige Kilometer. Das Geradeauslaufen auf dem flachen Terrain ist wenig spannend, die schöne Umgebung hält aber bei Laune, der Fotoapparat wird gar nicht mehr aus der Hand gelegt. Die Brücke, die die Insel Garten mit dem Festland verbietet ist winzig, aber man ist nun tatsächlich von beiden Seiten vom Meer umgeben. Unsere Mittagspause machen wir am Rande der Brücke, inzwischen strahlt die Sonne die Berge an, es bietet sich eine wunderschöne Kulisse. Schließlich entscheiden wir uns den Berg der Insel zu besteigen und es lohnt sich. Von oben sieht man nicht nur über das komplette Land, sondern auch hinaus auf das offene Meer. Der Anblick ist tatsächlich unbeschreiblich. Das Meer glitzert in der Sonne, es sind winzige Inseln zu sehen, die mit Schnee bedeckt sind. Ich habe selten etwas Schöneres gesehen.
Der Rückweg klappt dann schneller als erwartet, auch wenn wir im norwegischen Feierabendverkehr im Viertelstundentakt Autos ausweichen müssen. Vom Trondheimer Hafen laufen wir auch die letzten Kilometer nach Hause und haben somit einen dreißig-Kilometer-Fußmarsch absolviert, der sich unerwarteterweise mehr als gelohnt hat. Die wunderschöne Insel Garten im norwegischen Nirgendwo ist jede Reise wert.


Der Skisprung-Weltcup als frostiges Erlebnis

10. Februar, Granåsen

Einmal direkt an der Piste die Könige der Lüfte live erleben. Es war zwar nicht unbedingt der größte Traum meines Lebens, einmal einen Skisprungwettkampf vor Ort zu verfolgen, doch ein eindrucksvolles Erlebnis ist es allemal, gerade wenn es sich beim Wettbewerb um einen Skisprung Weltcup handelt. Nur knapp zwanzig Busminuten vom Zentrum Trondheims entfernt befindet sich das Granåsen skisenter. Hier wurden schon zahlreiche Weltcups ausgetragen. Das Skispringen hat Tradition in Trondheim. Schon im Jahr 1940 wurde die erste Schanze errichtet, 1960 wurde dann die Großschanze erbaut.

Am Mittwoch herrscht reichlich Trubel auf dem Gelände. Die Skisprungschanze ragt hoch empor, überall sind norwegische Flaggen und Fähnchen zu sehen. Die Vorfreude auf das Skispringen der Männer ist groß. Bereits am Dienstag fand die Qualifikation statt. Wer das Spektakel preiswert verfolgen will, nimmt Platz auf der sogenannten „Naturtribüne.“ Hierbei handelt es sich um eine Tribüne, die aus Schnee erbaut wurde. Eher zum Stehen als zum Sitzen gedacht. Doch nicht in Norwegen. Viele Einheimische sitzen hier auf dünnen Plastikunterlagen und einige haben sogar ihre Jacken ausgezogen. Während ich bei rund minus vier Grad und mehreren Klamottenlagen schon nach einer halben Stunde am Frieren bin.

Und dann startet endlich die erste Runde. Die Skispringer stürzen sich von der Großschanze. Im Minutentakt folgen die Sprünge. Von unten sehen die Athleten wie Raubvögel aus, die scheinbar mühelos anfliegen und landen. In der Pause sorgen Helfer auf Skiern für einen guten Auslauf. Langsam arbeiten sie sich seitlich den steilen Hang hoch. Als Markierungen werden Tannenzweige verwendet.
Auch die ARD-Reporter gleich nebenan müssen frieren. Sie stehen tatsächlich direkt von der Schanze und berichten live, inklusive der frostigen Temperaturen.

In der finalen Runde taut das Publikum deutlich auf. Gerade wenn ein Norweger Anlauf nimmt und fliegt werden Anfeuerungsrufe laut. Zwischenzeitlich setzt sich Severin Freund an die Spitze des Feldes, er wird abgelöst von einem Norweger, doch diese Konstellation währt nicht lange. Ansonsten bleib es eher ruhig, bis zum Sprung von Noriaki Kasai. Der 42-Jährige Japaner fliegt und fliegt und fliegt, über alle Markierungen und so weit, wie noch niemand vor ihm. Der Skisprung-Oldie stellt mit 143 Metern einen neuen Schanzenrekord auf und wird gefeiert. Mit ihren finalen Versuchen schieben sich aber Stefan Kraft und Slowene Peter Prevc nach vorne. Prevec gewinnt schließlich mit dem allerletzten Sprung des Tages. Sehr zu Freude des einen slowenischen Erasmus-Studenten.

Schöne Plätze muss man nicht suchen

7. Februar, Strindamarka

Ob auf Langlaufskiern, in Wanderschuhen, oder einfach nur mit dem Bus unterwegs, bis jetzt ist kein Tag oder Ausflug vergangen an dem sich nicht ein wunderschöner Ausblick eröffnet hätte und ich einfach stehenbleiben und staunen musste. Jeden Morgen auf dem Weg zur Universität geht es mit dem Bus immer weiter einen kleinen Berg in Richtung des Campus Dragvoll nach oben. Zwar versperren immer wieder Häuser oder Bäume den Blick auf den Trondheimfjord, irgendwann ganz oben hat man dann aber freie Sicht. Und egal ob es noch fast dunkel ist und der Himmel wolkenverhangen: Da liegt dieses große Gewässer, umgeben von verschneiten Bergen und bunten Häuser und strahlt etwas Mächtiges aus.

Oder gerade erst beim Langlaufen. Am Wald entlang, auf endlosen Loipen direkt neben der Universität, im Wandergebiet Strindamarka. Ohne Plan und Ziel will ich einfach nur sehen, wie lang ich geradeaus fahren kann, bis die Loipe beendet ist. Und als ich gerade an einem Ende des Langlaufgebiets angekommen bin, arbeitet sich die Sonne durch die Wolken. Sie ist gerade am Untergehen und präsentiert den Fjord von seiner schönsten Seite. Angestrahlt werden nur die Berge, der Schnee glitzert gelblich, der Fjord wirkt umso düsterer. Jetzt zählt nur das Genießen, die Handykamera kann diese Szenerie nicht einmal annähernd einfangen.

Auch gestern war da wieder dieser eine Moment. Auf einer Stadterkundungstour bin ich einfach mal im Bus sitzen geblieben, wollte erst ein einem Ort ausstiegen, der mir gefällt. Bald ging es wieder berghoch. Die ersten schönen Plätze merkte ich mir für den Rückweg vor. Als ersten Ausstieg wählte ich eine Art kleinen Bauernhof, umgeben von kurzen Skihängen, die wohl von Schülern der nebenliegenden Schule als Übungsflächen verwendet wurden. Im Hintergrund waren dampfende Schlote des Trondheimer Industriegebiets zu sehen, direkt vor den schneebedeckten Bergen. Auf dem Rückweg mit dem Bus eröffnete sich wieder ein toller Blick auf den Fjord. Beim Ausstieg fiel mir weiter oben auf einer Anhöhe die weitläufige Kurve einer Straße auf. Und von dort oben aus hatte man tatsächlich nicht nur einen tollen Blick über den Fjord, sondern auch über die Stadt Trondheim, samt Fluss und den Nidarosdom. Die Sonne war schon wieder am Untergehen und beleuchtet durch den Wolkenteppich nur einen kleinen Streifen der Stadt. Über dem Fjord kündigte sich in dunklen Wolken schon weiterer Schnee an. Und so hält hier sogar der kleinste Ausflug immer eine Überraschung bereit.


Das erste Hüttenabenteuer - oder: viel Schnee gibt ganz schön wenig Wasser

20. Januar, Flåkoia

Bevor das kleine Studentenwohnheimszimmer aufs Gemüt drückt, gibt es hier in Trondheim nichts Leichteres als Stadt und Wohnheim hinter sich zu lassen und sich auf zu einer Hütte zu machen. Die Universität Trondheim vermietet kleine und größere Hütten mitten in der Natur an ihre Studenten.

Schwieriger kann es werden, die Unterkünfte zu erreichen - besonders wenn das Wetter, wie Anfang der Woche geschehen, komplett umschlägt und es gar nicht mehr aufhört zu schneien.
Gleich zu Beginn hatten wir uns für den ersten Hüttentrip die beliebteste Hütte ausgesucht. Flåkoia liegt, eine gute Busstunde und eine rund zweistündige Wanderung von Trondheim entfernt, direkt an einem großen See.
Einen Strich durch die Rechnung macht allerdings das Wetter. Nachdem es die komplette Nacht geschneit hatt, liegt der Schnee schon ganz schön hoch. Dringend rät man uns deshalb die Tour nur mit Skiern in Angriff zu nehmen. Teils führt die Wanderroute mitten durch den Wald. Kritisch ist außerdem, dass nach den Vorlesungen am Vormittag und der Busfahrt nur etwa eine Sonnenstunde für die gesamte Wanderung zur Verfügung steht. Derzeit dämmert es hier gegen 16 Uhr.
In einem Anfall von Abenteuerlust entscheiden wir uns trotzdem für den Trip ins Ungewisse. Mit frisch gewachsten Langlaufskiern und voller Tatendrang beginnt die Wanderung in Lundamo. Der erste Teil der Strecke ist alles andere als angenehm. Es geht auf einer vielbefahrenen Straße berghoch. Die Skier müssen wir tragen – die Straße ist geräumt und voller Split. Im Wald angekommen ist die Sonne schon lange untergegangen, dank des hellen Mondes können wir trotzdem den Weg ohne Stirnlampen fortsetzen und die Einsamkeit in der Natur genießen. Ohne eine gespurt Loipe ist der Weg zwar mühselig, aber eben auch wunderschön. Mitten durch den stillen Wald führt ein schmaler Pfad. Ein Langlauferlebnis vom Feinsten.
Schließlich erreichen wir, schon ziemlich erschöpft und verschwitzt, den See. Um zur Hütte zu kommen, überqueren wir das zugefrorene Wasser mit den Skiern. In einer kleinen Bucht erwartet uns die Hütte. Innen eiskalt, ohne Strom und fließend Wasser. Zuerst muss Feuer im Ofen angezündet werden, um die Hütte und uns aufzuwärmen. Zum Glück ist genug, mehr oder weniger trockenes Holz vorhanden. Beim Versuch an etwas Wasser zu gelangen wird uns klar, dass Schneeschmelzen keine gute Alternative ist. Ein riesiger Topf voll Schnee erzeugt eine Bodendecke an Wasser. Ein Loch im See muss her. Doch der Eisbohrer und Schläge mit der Axt helfen nichts. Schließlich stolpern wir zufällig über ein altes Loch, zugedeckt mit Ästen und Schnee, und fördern grünes Wasser zutage. Zum Spaghettikochen auf dem heißen Ofen muss das reichen.
Um Mitternacht folgt dann mein absolutes Highlight der Tour. Eine Langlaufausfahrt auf dem zugefrorenen See, ein Mal herum und das bei Mondschein. Mein bislang schönstes Langlauferlebnis. So habe ich mir das Leben in Norwegen vorgestellt.
Die Nacht ist dann wärmer als erhofft, am nächsten Morgen hat ein Mitstudent schon die zur Hütte gehörende Sauna eingeheizt. Der pure Luxus, mitten im Nirgendwo. Gegen Mittag wächst sich das starke Schneetreiben zu einem kleinen Schneesturm aus und der Rückweg wird zu einer unerwarteten Herausforderung. Nun gilt es im Tiefschnee selbst eine Loipe zu spuren. Der Schnee peitscht ins Gesicht und es wird wieder einmal viel zur früh dunkel. Dann endlich steht uns nur noch eine Abfahrt bevor. Womit aber keiner gerechnet hat: Diesem Vorhaben haben die Norweger Steine in den Weg gelegt. Die bremsen nicht nur unschön und unkalkulierbar, sie hinterlassen auch unerfreuliche Spuren auf dem Belag. Trotz zerkratzter Skier ein unvergessliches Erlebnis!

Norwegen endlich in weiß

19. Januar, Lian

Nun ist er endlich auch in Trondheim angekommen - der Schnee. Nach einem halben Tag Schneefall hat hier der Winter begonnen. Zuerst noch mit einigen verhaltenen Flocken, die ich auf meinem zweiten Hüttentrip im Hot Pot begrüßen durfte. Die "Studenterhytta" der Trondheimer Universität NTNU hat nämlich nicht nur eine große Sauna, sondern auch einen riesigen mit Wasser befüllten Topf, der sich mit einem Feuer einheizen lässt. Durch den Wasserdampf hindurch sieht man den Sternenhimmel und kann über ganz Trondheim blicken.


Kurz nach Sonnenaufgang geht es dann richtig los mit dem Schneetreiben. Und auf unserem Rückweg von der Hütte zur Straßenbahn, rund eineinhalb Stunden entfernt wird eine Schneewanderung. Der Schneesturm wird immer heftiger, sehen kann man im Nebel kaum weiter als einen Meter, der starke Wind der den Schnee durch den Wald und gegen unsere Gesichter peitscht tut sein übriges. Doch es gibt auch nichts zu sehen. Die Wege sind mit Schnee bedeckt und damit unsichtbar. Nach kurzer Orientierungslosigkeit tauchen dann einige Holzschilder auf, die den Weg weisen. Alleine sind wir trotzdem nicht. Trotz der unglaublich schlechten Wetter- und Sichtbedingungen pfeifen die Norweger reihenweise auf Langlaufskiern an uns vorbei. Sogar von einigen Joggerinnen werden wir überholt.
Als dann plötzlich der Wegweiser mit dem gewünschten Ziel nicht mehr zu finden ist, werden wir etwas unruhig. Die Smartphones, die mit einer Karte ausgestattet sind, haben aufgrund der Kälte den Geist aufgegeben. Bald durchqueren wir aber eine kleine Wohnsiedlung und nach einigen weiteren Minuten durch den Wald taucht aus dem Nichts ein kleines Wartehäuschen auf. Daneben schneebedeckte Schienen. Sogar mit einer elektronischen Minutenanzeige der Wartezeit ist die Bahnhaltestelle ausgestattet. In der Stadt angekommen sieht es nun endlich so aus, wie man es von einem Winter in Trondheim erwartet: Weiß und irgendwie viel freundlicher.


Auf der Suche nach Langlaufloipen

15. Januar, Granåsen

Plätze zum Langlaufen zu finden ist in Norwegen gerade gar nicht so einfach. Wie noch vor zwei Wochen in Deutschland ist auch hier der Schnee Mangelware. Auf dem Flug von Amsterdam nach Trondheim sah das zu Beginn noch ganz anders aus. Schneebedeckte Landschaft so weit das Auge reicht. Doch je näher Trondheim kam, desto weniger wurde auch der Schnee. Zuletzt waren nur noch die Berge weiß gepudert. Nun erinnern zwar gestreute Wege und einige Schneehaufen in den Ecken daran, dass auch hier Schnee liegen kann, ansonsten ist es seit Tagen aber sehr trocken. Dafür ist das Wetter, abgesehen von eisigen Temperaturen, unglaublich gut, auch heute ist der Himmel wieder vollkommen wolkenfrei.

Für die Suche nach Langlaufloipen muss man schon einige Zeit einplanen. Beim Granåsen skisenter wurden wir schließlich fündig. Auf den ersten Blick sticht besonders die Skisprungschanze hervor. Das Granåsen skisenter, eine Schanzenanlage bestehend aus fünf Schanzen, ist rund zwanzig Busminuten vom Zentrum Trondheims entfernt. Gleich nebenan befindet sich auch eine vielgenutzte Langlaufloipe mit einem Schießstand. Diese muss tatsächlich mitten im norwegischen Winter beschneit werden. Die Schneekanonen leisten volle Arbeit, um die Loipenstrecke zu vergrößern, trotzdem stehen höchsten rund fünf Kilometer schneebedeckte Loipe zur Verfügung. Und so wurde es manchmal ziemlich eng auf der Strecke. Zahlreiche norwegische Athleten absolvierten ihre Trainingsrunden. Es waren sogar Lichtschranken zur Zeitmessung mitten im Schnee aufgebaute. Eine gute Gelegenheit sich die richtige Technik abzuschauen, besonders im steilen Gelände.

Doch trotz des Schneemangels das besondere Plus in Norwegen ist gerade das schöne Licht. Weil die Sonne ständig am Auf- oder am Untergehen ist lässt die flach stehende Sonne alles Strahlen – auch wenn es nur der Kunstschnee ist.

Im Reich des Schnees

11. Januar, Bymarka

Der Winter hat begonnen! Wer die kälteste Jahreszeit von ihrer schönsten, aber auch grausamsten Seite kennenlernen will, ist in Norwegen richtig. Hier in Bymarka, einem Wald östlich von Trondheim, herrschen gerade einmal -18 Grad und der eisige Wind tut sein Übriges. Eine Wanderung ohne mehrere Jacken und Handschuhe - undenkbar. Und tatsächlich hier ist auch der Schnee zu finden, der in Europa fast schon als verschollen gilt. Allerdings ist, um mehr als einen halben Meter Schneehöhe durchstapfen zu können, eine Wanderung nötig.

Von einer großen norwegischen Berghütte aus, die den Studenten der Trondheimer Universität zur Verfügung steht und ganz komfortabel mit Wasser und Elektrizität ausgestattet ist, geht es es nach oben. Kurz nach Sonnenaufgang wandern wir los. Hier bedeutet das: Etwa gegen 11 Uhr Vormittags, vor zehn Uhr lässt sich die Sonne nicht blicken. Auch hier, nahe Trondheim ist lange kein Schnee gefallen in einigen Wäldern ist es so trocken, dass Brandgefahr herrscht und offene Feuer seit einigen Tagen verboten sind.

Auf schmalen Pfaden warten rutschige Eisflächen, die den Weg nach oben beschwerlich machen. Aber wer würde sich beschweren? Ein Blick zur Seite und der Ausblick erstreckt sich über unzählige Berge, immer wieder ist auch die Stadt Trondheim von oben zu sehen. Die tief stehende Sonne verwandelt die Eislandschaft, der man die eisigen Temperaturen ansieht, in ein Winterwunderland. Da in der Mitte Norwegens die Sonne in diesen Tagen nur ein paar Stunden am Himmel steht und zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang gerade einmal fünf Stunden liegen, ist das rötliche Licht zurzeit Dauerzustand.

Weiter oben kann man von einer kleinen Aussichtsplattform endlich einen Blick auf den gewaltigen Trondheim-Fjord erhaschen. Schnell lernt man den Fotoapparat mit Handschuhen zu bedienen, denn hier oben wird auch der Wind immer kräftiger und die Luft immer kälter.

Nun ist auch immer mehr Schnee zu sehen, wie hoch er reicht, ist aber kaum zu bestimmen. Durch die kalten Temperaturen ist die Oberfläche gefroren, das macht ein Einsinken unmöglich. Auf dem Aussichtspunkt angekommen bietet sich ein unglaublicher Panoramablick. Berge so weit das Auge reicht. Der Trondheim-Fjord bei beginnendem Sonnenuntergang und dazu die eisige Landschaft in der jeder Grashalm mit Schneekristallen bedeckt ist, die im Sonnenlicht funkeln. Der Rückweg gestaltet sich dann noch rutschiger. Einige Wanderer versuchen sogar auf dem Hosenboden weiterzukommen, jeder falsche Schritt auf den Einplatten bringt einen hier ins Straucheln.

Zurück in der Berghütte, die schon für sich genommen einen tollen Blick über Trondheim bietet, kann man sich mit Kaffee und Tee aufwärmen, oder gleich die Sauna besuchen. Inklusive einem Sprung in den Schnee hoch über Trondheim.

Infos

Saskia Drechsel ist 23 Jahre alt und verbringt ein ERASMUS-Semester im norwegischen Trondheim. Vor allem aber will sie das Winterwunderland auf Ski und die schönsten Fjorde und höchsten Berge auf Trekkingtouren entdecken.