Wunderschöne Zugspitze

Seit 1926 bequem zum Vier-Länder-Blick. Mindestens einmal muss man oben gewesen sein

von Tim Schweiker

Nicht jeder ist freilich in der Lage oder willens, die wunderschönen, aber auch langen Anstiege durch Reintal, Höllental oder durch den "Stopselzieher" auf sich zu nehmen. Aber es gibt ja auch die Seilbahnen hinauf bis fast zum Gipfel auf 2962 Meter Höhe. Von Garmisch oder von Grainau aus geht es auf deutscher Seite los. Eine lohnende Alternative: die Tiroler Zugspitzbahn.

Barrierefrei steigt oder rollt man in Ehrwald die Panoramakabinen, um in nur zehn Minuten Richtung Gipfel zu schweben. Und man schwebt wirklich: Die 3600 Meter lange Seilbahn braucht für die 1725 Meter Höhenunterschied nur drei Stützen.

Oben angekommen bleibt einem vor Staunen der Mund offen  ganz gleich ob man zum ersten oder x-ten Mal auf der Aussichtsterrasse ankommt. Der Vier-Länder-Blick über die Berge und das Alpenvorland ist schlicht überwältigend. Daran ändern auch das zugebaute, von Tourismus und Technik längst eroberte Gipfelmassiv und der Massenandrang an schönen Tagen nichts. Von der Zugspitze aus sieht man unter anderem den Großglockner, den Piz Bernina und manchmal auch den Münchner Olympiaturm.

Wo einst das Reich des Zugspitzgeistes war, hat schon Anfang des 20. Jahrhunderts die Technik Einzug gehalten. Die erste Seilbahn auf die Zugspitze, deren Name übrigens so viel bedeutet wie "Lawinen-Spitze", wurde auf der Tiroler Seite gebaut und 1926 eröffnet. Die Geschichte dieser kühnen Leistung wird im Museum "Faszination Zugspitze" in der Einfahrtshalle der alten Zugspitzbahn erzählt.

Alles begann am 27. August 1820, als Josef Naus als Erster den Gipfel der Zugspitze erklomm. Rund hundert Jahre später folgte am 5. Juli 1926 nach zweijähriger Bauzeit die feierliche Eröffnung der Tiroler Zugspitzbahn.

Triumphe aber auch Rückschläge prägten die kommenden Jahre, bis die Bahn, nach einem Brand der Talstation schwer geschädigt, 2003 in Rekordzeit neu aufgebaut wurde. Zwei Panorama-Kabinen bringen heute nun jeweils bis zu 100 Passagiere in nur zehn Minuten von Ehrwald aus auf die Zugspitze.

Das Museum nimmt die Besucher mit auf diese Zeitreise. Vor raumhohen Glasfronten breitet sich das Bergpanorama aus, ein dreidimensionales Modell veranschaulicht den Aufbau des Wetterstein-Masivs. Im ehemaligen Spannraum der Seilbahn werden auf einer sich über zwei Geschosse erstreckenden Projektionsfläche 3-D-Vorführungen der Naturschauspiele und Wetterphänomene zu allen Jahreszeiten gezeigt. Nach der Rückkehr ins Tal können sich Technikfreaks an der Talstation über die Funktion der Seilbahn informieren und in den Antriebsraum schauen.

Natürlich wird man auf der Zugspitze auch kulinarisch nicht im Stich gelassen. Im Gipfelrestaurant der Tiroler Zugspitzbahn gibt es immer wieder Fondue-Abende und damit Gelegenheit, das Panorama, den Sonnenuntergang und ein gemütliches Abendessen zu verbinden. Für Frühaufsteher gibt es Sonnenaufgangsfahrten.

Infos

Das Gipfelticket "Erlebnis Zugspitze" enthält Berg- und Talfahrt, den Eintritt in das Erlebnismuseum und in den Technikschauraum sowie die Teilnahme an der Gipfelführung. Für eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern kostet das 110 Euro. Rund um das 90-jährige Jubiläum der Tiroler Zugspitzbahn am 5. Juli gibt es viele Aktionen, etwa einem Jubiläums-Fahrpreis von 21 Euro pro Person von 2. bis 8. Juli 2016, eine Sonderausstellung im Gipfelmuseum, Sammelfahrkarten und ein Gewinnspiel. Weitere Informationen unter www.zugspitze.at