"Es kommt auf die richtige Tritthärte an"

Tipps vom Sindelfinger Langlauf-Experten Axel Stahl

von Tim Schweiker

Der Sindelfinger Langlauf-Experte Axel Stahl kann es kaum noch erwarten: Sobald der Winter Einzug hält, tauscht er die Laufschuhe wieder regelmäßig mit der Langlauf-Ausrüstung. Nicht zuletzt, um seine Begeisterung für die schmalen Bretter zu vermitteln und sein Wissen weiterzugeben.

Abenteuer Alpen hat Axel Stahl nach Tipps für Langlauf-Einsteiger und Wiedereinsteiger gefragt.

Ich stand vor 25 Jahren zum letzten Mal auf Langlauf-Skiern und würde es gerne wieder mal ausprobieren. Worauf sollte ich achten?

Axel Stahl: "Es gibt zwei Stilarten beim Langlauf: Skating und Klassik. Ich würde mir jeweils mal ein Paar Ski ausleihen und diese zwei Stilarten ausprobieren. Man kann nicht pauschal sagen, dass Jüngere skaten und die Älteren eher die Klassiker sind. Wer es ausprobiert merkt schnell, was ihm besser liegt. Professionelle Anleitung kann dabei nicht schaden."

Ich bin keine 20 mehr und kein Modellathlet: Kann ich mich da trotzdem noch an die Skating-Technik wagen?

Axel Stahl: "Ja klar! Die Technik ist nicht schwierig mit einem vierstündigen Anfängerkurs sollte es funktionieren, wenn man ein bisschen sportlich ist."

Wer es lieber klassisch mag, der hat die Wahl zwischen Schuppenski und Wachsski. Was empfehlen Sie?

Axel Stahl: "Ich empfehle ganz klar Schuppenski. Die sind mittlerweile so gut geworden, dass man kaum mehr einen Unterschied zu einem perfekt gewachsten Ski feststellt. Ich laufe heute selber einen Schuppenski.

Mal angenommen, die ersten Versuche machen mir Spaß und ich will weitermachen: Worauf sollte ich beim Kauf einer Lanfglauf-Ausrüstung achten?

Axel Stahl: "Längst ist es nicht mehr das Können allein, das über Erfolg oder Niederlage, über Spaß oder Frust, entscheidet. Die richtige Tritthärte des Skis ist eine entscheidende Komponente. Ist die Tritthärte zu groß, hat man keinen guten Abstoß. Ist sie zu klein, wirkt der Ski zu stumpf. Mit Hilfe des LL-Point-Messgeräts kann man im Fachgeschäft die Tritthärte auf das Kilogramm genau ermitteln. Nur so ist gewährleistet, dass die des Ski auch wirklich passen."

Plaudern Sie doch mal aus dem Nähkästchen: Was ist das schönste am Langlaufen?

Axel Stahl: "Für mich ist das ganz klar das Naturerlebnis. Dazu kommt, dass es stressfreier ist als alpines Skifahren: keine Wartezeiten, kein Massenbetrieb. Langlaufen ist gelenkschonend und bei guter Schneelage im Schwarzwald und auf der Alb auch noch abends nach der Arbeit möglich, zum Beispiel auf den Flutlichtloipen in Agenbach (Kreis Calw) oder am Kniebis bei Freudenstadt.

Und wohin zieht Sies zum Langlaufen am liebsten?

Axel Stahl: "Das Tannheimer Tal ist schnell erreichbar und meiner Meinung nach das schönste Hochtal in der Nähe. Es ist schneesicher und hat ein schönes Loipennetz für beide Stilarten. Die Loipen sind immer bestens präpariert und liegen nebeneinander, so dass man zusammen laufen kann, auch wenn man unterschiedliche Stilarten bevorzugt."

Karen und Axel Stahl. Bild: z