Lama und der zweite Versuch am Lunag Ri

Zeiter Versuch nach der gescheiterten Expedition Ende 2015

Vor ihnen der höchste, unbestiegene Gipfel des Himalayas, dreihundert Meter sind es noch bis ganz nach oben, doch im November 2015 müssen David Lama (26) und Conrad Anker (54) umkehren.  Die Bedingungen am Lunag Ri (6895 Meter) waren für die technisch sehr anspruchsvolle Kletterei leider nicht gut genug. Es herrschten Temperaturen von -25 °C, außerdem bestanden kaum Sicherungsmöglichkeiten im lockeren Schnee, hinzu kam der starke Wind.

Doch der Entschluss zurückzukehren stand bei den beiden Ausnahme-Alpinisten schnell fest. Im Herbst 2016 fand die Neuauflage der Lunag Ri Expedition statt, die den lang ersehnten Gipfelerfolg bringen sollte. Das Wetter sah gut aus, das Bergsteiger-Duo Lama und Anker war bestens vorbereitet. Alles verlief nach Plan, bis Conrad Anker auf ca. 6000 Metern über starke Schmerzen in der Brust klagte. Eine Höhenkrankheit konnte zwar ausgeschlossen werden, aber sein Zustand verbesserte sich auch nach dem Abstieg nicht. Der erfahrene Bergsteiger aus den USA musste nach Katmandu geflogen werden. Dort wurde ein Herzinfarkt festgestellt, der operativ behandelt werden musste.

Für Anker kam ein weiterer Versuch am Lunag Ri nicht in Frage. David Lama blieb mit einem kleinen Team im Basecamp am Fuß des Berges und wagte den Alleingang am Lunag Ri. Nach drei Tagen ausgesetzter Kletterei musste er jedoch auf ca. 6700 Metern abbrechen.

Infos

David Lama wurde vom Wiedersehen mit der nepalesischen Familie seines Vaters zu seinen Expeditionen inspiriert. Als Kind besuchte David Lama seine Verwandten in Nepal regelmäßig. Als Kletterwunderkind mischte er die internationale Wettkampfszene auf, mittlerweile gehört David Lama zu den besten und vielseitigsten Profi-Alpinisten weltweit. Seine Projekte konzentrierten sich die letzten Jahre meist auf Pakistan oder Patagonien. Die Expeditionen zum Lunag Ri waren somit nicht nur ein Bergsteiger-Projekt, sondern auch eine Reise zu seinen Wurzeln.